Nur ein liebloses Fließbandprodukt
Neu im Kino: „Ice Age 5 – Kollission voraus!“von Michael Thurmeier kommt über digitales Mittelmaß nicht hinaus
Mehr als 2,8 Milliarden Dollar haben die „Ice Age“-Filme in den letzten 14 Jahren weltweit eingespielt. Zwar waren in den letzten beiden Folgen schon deutliche Materialermüdungserscheinungen zu verzeichnen, aber solange dem kreativen Burnout kein ökonomisches Debakel folgt, werden wohl auch noch unsere Kindeskinder mit dem zotteligen Mammut Manni und dessen Freunden durch digitale Eiszeitwelten spazieren gehen.
Dass die Geschichte längst auserzählt ist und nur noch mit Hilfsmotoren und Notaggregaten am Laufen gehalten werden kann, wird in der neuen, fünften Fortsetzung „Ice Age – Kollision voraus“überdeutlich. Ein vergessener Hochzeitstag und die anstehende Vermählung der Mammuttochter Peach mit einem migrationswilligen Hip-Hop-Rüsseltier stehen am Anfang als dramaturgische Highlights auf dem Programm. So in etwa stellt man sich eine prähistorische Sitcom vor. Aber wenigstens gibt es Scrat. Das SäbelzahnEichhörnchen wird mit seiner Eichel ins All geschossen, bringt durch ungelenke Raumschiffmanöver das Sonnensystem in die uns bekannte Ordnung und drängt einen Asteroiden aus der Umlaufbahn, der nun direkten Kurs auf die Erde nimmt.
Manni und seine Freunde machen sich auf, um die interplanetarische Katastrophe zu verhindern. Vom Meteoroiden-Schauer bis zu elektro-statischen Feldern reicht die Palette der wenig einfallsreichen Reiseabenteuer. Die Regisseure Mike Thurmeier und Galen T. Chu haben ihre Eiszeitwelt mit einer Reihe von SidekickCharakteren bevölkert, die von der inhaltlichen und emotionalen Leere des Unternehmens Das Säbelzahn-Eichhörnchen Scrat wird ins All geschossen. ablenken sollen. Neben der garstigen Oma und dem redseligen Wiesel Buck, mischen noch zwei Flugsaurier aus der tropischen Unterwelt, die hyperaktiven Kleintierbrüder Crash und Eddie, ein YogaGuru namens Shangri Llama und die Faultierblondine Brooke mit, ohne dass auch nur eine der Figuren über eine grobe Typisierung hinaus charakterisiert wird. Auch optisch kommt „Ice Age 5“nicht über das derzeitige digitale Mittelmaß hinaus. Wenn man sich nur ein Sekunde an die Seelen- und Bilderwelten erinnert, die etwa der Animationskonkurrent „Pixar“in „Alles steht Kopf“kreiert hat, zerfällt ein liebloses Fließbandprodukt wie dieses sofort zu Staub. (USA 2016, Regie: Michael Thurmeier)