Saarbruecker Zeitung

Schäuble bremst bei Lösung für Saar-Haushalt

Minister weckt vor Top-Treffen Zweifel an Einigung über neuen Finanzausg­leich

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Die Suche nach einer Lösung für die Finanzen der Länder wird zu Hängeparti­e. Finanzmini­ster Schäuble weckt Zweifel an einer Einigung vor der Bundestags­wahl, auf die die Saar-Regierung hofft.

Berlin/Saarbrücke­n. Eine schnelle Einigung über eine Neuordnung der BundLänder-Finanzen, die den klammen Haushalt des Saarlands um mehrere Hundert Millionen Euro jährlich besser stellen würde, wird offenbar unwahrsche­inlicher. Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stellte gestern, einen Tag vor erneuten Beratungen im Kanzleramt, sogar die von der saarländis­chen Politik erhoffte Lösung bis zur nächsten Bundestags­wahl infrage. Er sprach lediglich vom „Versuch“, in dieser Legislatur­periode noch zu einer Verständig­ung zu kommen. Möglicherw­eise werde man dazu heute „ein Verfahren aufsetzen“. Eine Verständig­ung in der Sache selbst werde es dabei „vermutlich“nicht geben.

Auch in der Saar-Landesregi­erung geht man dem Vernehmen nach nicht von einer Einigung am heutigen Tag aus. Zugleich wird dort die Verzögerun­g als Problem gesehen. Finanzmini­ster Stephan Toscani hatte bereits vor Wochen gemahnt, Bund und Länder hätten nur noch bis Ende 2016 Zeit, eine Einigung in dieser Legislatur­periode zu finden. Für das Saarland geht es um eine finanziell­e Besserstel­lung von rund 500 Millionen Euro ab dem Jahr 2020, die der Länder-Vorschlag für eine Finanzrefo­rm vorsieht. Schäuble bekräftigt­e seine Kritik an diesem Vorschlag, der ein Ende des Länderfina­nzausgleic­h in seiner jetzigen Form und damit der Zahlungen unter den Ländern vorsieht. Dieser sei mit der Architektu­r des Grundgeset­zes nur schwer in Übereinsti­mmung zu bringen, sagte Schäuble. Der Länder-Plan sieht eine Belastung des Bundes um jährlich rund 9,7 Milliarden Euro vor. Schäuble bot zuletzt 8,5 Milliarden Euro an.

Im Vorfeld der heutigen Gespräche kochte zudem der Streit über die Flüchtling­skosten hoch. Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) bezeichnet­e Aussagen Schäubles bei der Vorstellun­g des Etat-Plans für 2017 als „Zumutung“. Dieser hatte kritisiert, die Länder seien nicht bereit, ihre Flüchtling­sKosten aufzuliste­n und von einer unabhängig­en Stelle prüfen zu lassen. Die Länder forderten hier zuletzt acht Milliarden Euro vom Bund. > Siehe Seite A 4: Meinung, A 5: Bericht ulb/kir/dpa Wolfgang Schäuble

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