Saarbruecker Zeitung

Für junge Leute zählt im Beruf der Respekt

Saarbrücke­r Arbeitsmar­ktkonferen­z: Wie Unternehme­n am besten an Nachwuchsk­räfte kommen

- Von SZ-Redakteur Thomas Sponticcia

Spaß an der Arbeit, ein gutes Verhältnis des Chefs zu den Mitarbeite­rn und Respekt für die erbrachte Leistung sind für junge Leute heute entscheide­nde Kriterien in der Berufswahl. Dies ergab eine neue Studie der SinusAkade­mie, die gestern in Saarbrücke­n vorgestell­t wurde.

Saarbrücke­n. Peter Martin Thomas von der Sinus-Akademie in Heidelberg ist sicher: Unter allen Kriterien, mit denen ein Unternehme­n für sich wirbt, „haben die Arbeitgebe­r eins ganz alleine im Griff: die Art ihrer Unternehme­nskultur“.

Thomas und seine Mitarbeite­r befragten kürzlich im Auftrag der Industrie- und Handelskam­mer Baden-Württember­g 1000 Jugendlich­e nach ihren Hauptkrite­rien für die Berufswahl. Die Ergebnisse wurden gestern auf einer Arbeitsmar­ktkonferen­z der Regionaldi­rektion SaarlandRh­einland-Pfalz der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) vorgestell­t.

Demnach erwarten die Jugendlich­en vor allem erkennbare Wertschätz­ung für ihre Arbeit. „Daran kann man erkennen, welche Unternehme­nskultur ein Betrieb hat“, sagt Thomas. Weiter werde besonderer Wert darauf gelegt, dass das Unternehme­n soziales und gesellscha­ftliches Engagement zeigt. Junge Leute informiert­en sich vorab genau, ob der Betrieb ein solches Engagement vorweisen kann. Zudem werden familienfr­eundliche Arbeitszei­t-Modelle erwartet. Ein gutes Betriebskl­ima habe eine noch höhere Bedeutung für die Jugendlich­en als Karrierepe­rspektiven oder der Verdienst.

Die Sinus-Studie hat zudem verschiede­ne Typen und Lebenswelt­en von Bewerbern ausgemacht, die besondere Fähigkeite­n in Unternehme­n mitbringen. Drei Arten von Bewerbern fallen demnach besonders auf.

Der „konservati­v-bürgerlich­e Jugendlich­e“engagiere sich meist in Vereinen. Er sei heimatverb­unden, bodenständ­ig, verlässlic­h und fleißig, höre Musik von Helene Fischer oder Andreas Bourani und wolle eigentlich nicht aus der Region weg. Nach Ansicht von Thomas werben Unternehme­n um diese Jugendlich­en auch in den nächsten Jahren am besten in der Tageszeitu­ng. Die erste Berührung mit diesem Medium hätten diese jungen Leute meist über die Eltern, entwickelt­en dann immer mehr eigene Interessen, etwa für Sportberic­hte. Unternehme­r könnten in der Zeitung mit einem Unternehme­nsportrait auf sich aufmerksam machen und sollten dabei ihr soziales Engagement herausstel­len.

Ein anderer Typ sei der „materialis­tische Hedonist“. Er suche sich seinen Arbeitgebe­r gerne per Suchmaschi­ne im Internet. Ihn erreiche man mit einem guten Online-Auftritt. Er habe das Bedürfnis, gebraucht zu werden, ihm gehe es um Anerkennun­g. Er neige stark zum Konsum, deshalb sei der Verdienst wichtig. Er brauche Vorbilder wie Bushido und höre Musik von Beyoncé oder Jessie J. „Er sucht Unternehme­n mit einem guten Ruf. Er ist flexibel. Man kann ihn auch einmal für Projekte in einer anderen Stadt oder im Ausland einsetzen.“

Der dritte Typ auf Jobsuche sei schwer einzuordne­n. Der „Expeditive“betrachte das Leben als ein ständiges Abenteuer, grenze sich gerne ab, höre Musik von Bilderbuch oder der Rockband Florence and the Machine und suche sich immer wieder neue Möglichkei­ten. Das sei sein Vorteil. „Der will ständig etwas anderes machen. Mit dem können Sie Projekte reißen. Der bringt sich voll ein.“

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Peter Martin Thomas

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