Schön und unbezähmbar
Die weiblichen Popstars im fernen Osten wirken im neuen Jahrtausend kämpferisch
Der Filmemacher Yves Montmayeur hat die „Dragon Girls“aufgespürt: Asiens Künstlerinnen des neuen Jahrtausends. Sie verkörpern die Kraft der Heldinnen des modernen KampfkunstKinos eines Ang Lee.
Saarbrücken. Sich auf der Leinwand tatkräftig den Bösen zu stellen – seien es Menschen oder Fabelwesen – ist längst keine reine Männerarbeit mehr. Uma Thurman („Kill Bill“), Angelina Jolie („Tomb Raider“), Kate Beckinsale („Underworld“) – sie und viele andere zeigen sich in ihren Filmen so durchsetzungsstark wie Schwarzenegger und Co. Als ihr Vorbild gilt gemeinhin Sigourney Weaver, die seit ihrem Auftritt in „Alien“(1979) als erste Actionheldin angesehen wird.
Nimmt man allerdings die asiatische Filmszene in den Blick, ändert sich das Bild: Bereits 1973 übernahm Meiko Kaji die kampfstarke Hauptrolle in der stilbildenden Comicverfilmung „Lady Snowblood“, die wesentliches Vorbild für Quentin Tarantinos Meisterwerk „Kill Bill“war. Und Cheng Pei Pei wurde als Schwertkämpferin bereits in den 60er-Jahren ein Star des Hongkong-Kinos.
Doch ob Ost oder West: Das Jahr 2000 markierte den Beginn eines neuen Zeitalters. Das Frauenbild wurde durch das Der französische Filmemacher Yves Montmayeur besucht in ganz Asien weibliche Stars. In Tokyo trifft er die japanische Schauspielerin Rina Takeda.
Kino noch einmal maßgeblich verändert. Durch den Kampfkunst-Film „Tiger & Dragon“brach eine Ära im Zeichen des Drachens an. Ang Lee erweckte mit seinem vierfach „Oscar“-gekrönten Werk eine neue Kämpferin zum Leben. In ihr vereint sich die Lotusblume mit der Drachen-Frau. Eine solche Amazone lehrt ihre männlichen Gegner das Fürchten, wenn sie ihren Körper durch die Luft wirbeln lässt, unvorhersehbare Sprünge vollführt – oder nur mit ihren Blicken tötet.
Diese Meisterinnen des Schwertkampfs haben neben dem Kino auch andere Bereiche der Popkultur erobert; nicht nur die Computerspiel-Branche, sondern auch die Modeund Musikwelt.
Der Filmemacher Yves Montmayeur ist nach Peking, Taipeh und Tokio gereist, zu den berühmtesten Akrobatinnen der Lüfte und anderen Pop-Ikonen „Made in Asia“. Sie beweisen jede auf ihre eigene Art, dass sich die legendäre Kriegerin aus Fernost vom epischen Actionfilm
emanzipiert hat. Neben aktuellen Stars wie Rina Takeda kommt auch ihre Wegbereiterin Cheng Pei Pei zu Wort.
Mit Montmayeur hat sich ein echter Kenner des Themas angenommen: Der Franzose, der zuletzt Regielegende Michael Haneke porträtierte, hat bereits diverse Dokus über das Kino Asiens realisiert und dabei z. B. das „Yakuza-Kino“und die „Kinometropole Hongkong“unter die Lupe genommen.