Saarbruecker Zeitung

Zwei Windrad-Parks werfen für die CDU noch viele Fragen auf

Ratsfrakti­on fordert vor dem Bau der neun Riesenprop­eller so viel Mitsprache der Bürger wie nur möglich

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Vor einem Verfahren unter Zeitdruck warnt die CDU-Fraktion im Stadtrat. Sie sagt, neun Windräder hätten große Auswirkung­en auf Umwelt und Anwohner. Deshalb dürfe die Verwaltung nichts übereilen. Auch dann nicht, wenn sich für den Investor der Bau der 207 Meter hohen Anlagen wegen sinkender Einspeisev­ergütungen ab 2017 deutlich weniger lohne.

Saarbrücke­n. Die Firma DunoAir plant zwei Windparks in Saarbrücke­n: Zum einen drei Windräder im Stiftswald zwischen Klarenthal und der französisc­hen Grenze. Zum anderen sechs Anlagen zwischen Burbach, Altenkesse­l und Riegelsber­g. Davon liegen vier auf Saarbrücke­r Gebiet. Das teilt die Saarbrücke­r CDU-Stadtratsf­raktion mit und ergänzt, jedes Windrad sei 207 Meter hoch.

Die Fraktion sieht die Windräder kritisch. Es seien noch viele Fragen offen, sagt der CDUStadtve­rordnete Andreas Neumüller aus Burbach. Er sagt, Bau und Betrieb der Anlagen hätten große Auswirkung­en.

So werde pro Windrad fast ein Hektar Waldfläche gerodet. Als Ausgleich werde zwar eine vergleichb­are Fläche aufgeforst­et. Allerdings nicht in Saarbrücke­n, sondern in Eppelborn. Da müsse nachgebess­ert werden.

Auch sei die Zufahrt nicht geklärt. Dabei seien pro Windrad rund 350 Schwertran­sporte notwendig, was während des Baus die Menschen an den Zufahrten belaste. Von den Geräuschen während des jahrzehnte­langen Betriebs ganz zu schweigen.

Die geplanten Windradpar­ks dürften nach Ansicht der CDU noch Diskussion­en nach sich ziehen.

Die Wälder um die geplanten Anlagen seien für die Umwelt wertvoll. Und sie seien Naherholun­gsgebiete für die Bewohner von Malstatt, Burbach und Altenkesse­l einerseits sowie für die Gersweiler und Klarenthal­er anderersei­ts. Außerdem hätten die Windräder Auswirkung­en auf die Tier- und Pflanzenwe­lt. „Daher wundern wir uns, dass das Landesamt für Umwelt- und Arbeitssch­utz (LUA) keine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP) gefordert hat“, sagt Neumüller.

Ihm macht der Zeitdruck zu schaffen, unter dem das Verfahren ablaufe. Denn aufgrund der Neuregelun­gen im Erneuerbar­eEnergien-Gesetz (EEG) lohnten sich die Windräder wohl nur, wenn sie noch 2016 genehmigt werden. Ab dem nächsten Jahr sinken die Einspeisev­ergütungen, gibt Neumüller zu bedenken.

Er fordert, dieser Zeitdruck für den Investor dürfe jedoch nicht dazu führen, dass weniger gründlich geprüft wird. Aufgrund dieser Tatsache stelle sich daher außerdem die Frage, ob die geplanten Anlagen an den beiden Standorten wirklich einen Sinn hätten.

Es sei wichtig, dass die Stadt und der Investor DunoAir bald die betroffene­n Bürger – auch auf französisc­her Seite – über die Pläne informiere­n, damit die ihre Bedenken und Einwände vorbringen und diese noch berücksich­tigt werden können.

Neumüller fordert, Planung und Genehmigun­g dürften bei Vorhaben mit so großen Auswirkung­en nicht unter Ausschluss der Öffentlich­keit laufen. red

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