Saarbruecker Zeitung

Auf der Suche nach dem System für den Finaleinzu­g

Bundestrai­ner Joachim Löw muss seine Mannschaft heute umbauen

- Von SZ-Redakteur Michael Kipp

Das Italien-Trauma ist Vergangenh­eit. Das Halbfinale gegen Frankreich die Gegenwart. Heute trifft Deutschlan­d in Marseille im Halbfinale der Fußball-Europameis­terschaft auf den Gastgeber. Um 21 Uhr pfeift Nicola Rizzoli das Spiel an. Ein Italiener, ausgerechn­et. Und wieder wird Auersmache­r, das Saarland, ganz Deutschlan­d auf Jonas Hector und seine Mitspieler schauen. Alle werden sie hoffen, dass die Mannschaft von Trainer Joachim Löw den nächsten Schritt setzt, sich für das Finale am Sonntag in Paris qualifizie­rt. Und das Saarland hofft, dass Hector wie beim 6:5 nach Elfmetersc­hießen gegen Italien weiter die Ruhe bewahrt.

Das wird nicht einfach. Frankreich hat gegen Island im Viertelfin­ale eine starke Leistung gezeigt, nach dem 1:0 „wirkte die Mannschaft wie von einer Last befreit, führte zu Pause 4:0“, sagt der Bundestrai­ner. Am Ende stand es 5:2. „Es wird ein Spiel auf Augenhöhe“, erklärt Löw: „Ich liebe solche K.o.-Spiele gegen starke Mannschaft­en.“Frankreich sei aber viel schwerer zu spielen als Italien, das nur zwei Angriffszü­ge im Repertoire hatte, „die zwar Weltklasse sind, aber eben leicht auszurechn­en“, sagt Löw. Die Franzosen seien viel flexibler. Und sie spielen zu Hause.

Deutschlan­d ist auch schwer auszurechn­en, beherrscht verschiede­ne Systeme. Gut so, denn Löw muss seine Mannschaft erneut umbauen. Das EM-Aus für Mario Gomez (Muskelfase­rriss), die Verletzung von Sami Khedira (Adduktoren) und die Gelbsperre für Mats Hummels erzwingen dies. „Ja, ich werde neue Namen bringen müssen“, sagt Löw. Aber: „Ich habe immer betont, dass ich all unseren Spielern vertraue, auch denen, die bisher nicht gespielt haben. Da habe ich keine Bedenken.“In der Abwehr wird Benedikt Höwedes für Hummels auflaufen, das scheint klar. Für die Sechser-Position fehlt Khedira – und Bastian Schweinste­iger konnte erst gestern wieder mit der Mannschaft trainieren. Doch Löw sagt: „Er wird definitiv beginnen. Er hat die Physis und die Kraft, von Anfang an zu spielen.

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