Fünf Bassisten sorgen für Schmiss
„Basses Loaded“von Melvins – Die Urgesteine des Sludge Metal holen sich wummernde Verstärkung an Bord
Gojira „Magma“(Roadrunner/Warner): Das französische Quartett Gojira untermauert mit seinem sechsten Studioalbum, dass es zu den facettenreicheren Metal-Bands zählt. Der Auftakt „The Shooting Star“schiebt sich wie eine Dampfwalze aus den Lautsprechern. Ihre technische Versiertheit unterstreichen insbesondere die Gitarristen Christian Andreu und Joe Duplantier in „Silvera“und die komplette Band wiederum in „The Cell“, dem Titelstück und „Low Lands“. Dazwischen schütteln sie sich noch eine Mosh-Hymne aus dem Haar („Stranded“), reduzieren das Tempo aufs Minimum („Yellow Stone“) und präsentieren zum Schluss ein balladesk-verspieltes Akustik-Instrumental („Liberation“). Am progressivsten ist übrigens „Only Pain“, das – ebenso wie „Pray“- an die frühen Fear Factory erinnert.
„Blood//Sugar// Secs//Traffic“(Sub Pop/ Cargo) ist ihr zweites Album (und das erste auf dem legendären Sub Pop-Label) und dauert elf Songs und 38 Minuten. Bisherige Live-Attribute lauten „Krach, Geschwindigkeit, Wiederholungen, rote Scheinwerfer“. Nachdem im April „Three Men And A Baby“, ein Gemeinschaftsprodukt von Mike Kunka (godheadSilo) und den Melvins, erschienen war, haben letztere schon wieder ein Album fertig: „Basses Loaded“(Ipecac/ PIAS/Rough Trade). Der Titel ist programmatisch, denn Buzz Osborne (Gesang, Gitarre) und Dale Crover (Bass, Schlagzeug) haben für die Aufnahmen zu diesem Album fünf externe Bassisten ins Studio bestellt: Steven Shane McDonald (Red Kross), Krist Novoselic (ExNirvana), Trevor Dunn (Mr. Bungle, Fantômas), Jeff Pinkus (Ex-Butthole Surfers) und Jared Warren (Big Business). Die wollen natürlich zeigen, was sie können und warum Melvins ihnen vertrauen.
In „Planet Distructo“zupft Trevor Dunn, der durch die oben erwähnten Nebenprojekte des Faith No More-Frontmanns Mike Pattons bekannt wurde, in bester Free-Jazz-Manier an den Saiten. Crover greift u.a. in dem chaotischlärmenden „Phyllis Dillard“in die selbigen. Gastbassist Jeff Pinkus, der schon auf dem 2014er Melvins-Album „Hold It In“zu hören ist, fügt sich in „Captain Come Down“nahtlos in den Melvins-Klangkosmos ein. Mit Jared Warren, der früher schon mit den Melvins aufnahm, wird „Choco Plumbing“zu einem eingängigen Rock-Biest, während mit Novoselic der Folk-Wahnsinn „Maybe I Am Amused“entstand. Eine verrückte und facettenreiche, aber im Vergleich zu ihren jüngeren Werken gut hörbare Melvins-Platte. kfb