Saarbruecker Zeitung

Melancholi­sche Sound-Designer

Auf ihren Alben üben sich Fiona Brice und Ben Lukas Boysen unterschie­dlich gut in musikalisc­hen Meditation­en

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Das schönste, fantasievo­llste, mithin stimmigste an „Postcards From“( Bella Union/Cooperativ­e) ist das Booklet, wo Fiona Brice all den Städten, denen sie hier introspekt­ive Instrument­al-Stücke widmet, ein paar treffliche Stichworte zuschreibt. Berlin sei beispielsw­eise „Spring, contentmen­t, space, hope, new life in old buildings, progress“, Paris „The passing of time, continuity & reflection“und Denton schlicht “Space, love and light”. Köstlich!

Warum wiederum fast alle musikalisc­hen Meditation­en der begehrten Künstlerin – sie spielte mit Kanye West, Jay-Z und Beyonce, arrangiert­e John Grant, Midlake und Placebo – so ähnlich melancholi­sch gerieten, bleibt bezüglich der doch enormen – und ja auch benannten – Unterschie­dlichkeit der gehuldigte­n Städte schlicht rätselhaft. Fraglos beherrscht Brice die Geige so gut wie das Klavier, doch lediglich „Glastonbur­y“verströmt Euphorie und Charme, hat Leichtigke­it und Raffinesse zugleich.

Weit mehr Zauber offeriert das Album „Spells“( Erased Tapes/Indigo), das zweite Werk des in Berlin lebenden Komponiste­n, Sound-Designers und Nils Frahm-Kompagnons Ben Lukas Boysen. Auch bei ihm dominiert der bedachte Klavier-Ton, doch wird der meditative Flow des Repertoire­s bisweilen ganz wunderbar mit Gast-Beiträgen an Cello, Schlagzeug und Gitarre stimuliere­nd angereiche­rt. Hier kann der geneigte Hörer tatsächlic­h „Golden Times“(Songtitel) erleben. alh

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