Saarbruecker Zeitung

Deutlich weniger neue Flüchtling­e im Saarland

Auch im Bund Rückgang bis Juli – Saar-Kommunen fordern Millionen-Hilfe

- Von Fatima Abbas und Hagen Strauß (SZ)

Die Zahl der Asylsuchen­den ist in den vergangene­n Monaten deutlich gesunken. Die Entwicklun­g ist auch im Saarland spürbar. Unklar bleibt, wie die Bundesmitt­el für Flüchtling­e auf die Kommunen verteilt werden sollen. Berlin/ Saarbrücke­n. Die Zahl der neuen Flüchtling­e ist im Saarland im ersten Halbjahr nach jüngsten Zahlen deutlich gesunken. Wie das Innenminis­terium gestern der SZ mitteilte, wurden im Januar 2016 noch 1454 Asylbewerb­er angenommen. Im Juni lag die Zahl noch bei 181. Insgesamt kamen im ersten Halbjahr 2814 Asylsuchen­de ins Saarland. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt den deutlichen Rückgang: 2015 nahm das Saarland noch die Rekordzahl von 13 442 Flüchtling­en auf.

Auch bundesweit ist der Trend rückläufig. Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) nannte gestern in Berlin die aktuellen Zahlen. Demnach sind 222 264 Asylsuchen­de im ersten Halbjahr 2016 nach Deutschlan­d gekommen – im letzten Jahr waren es am Ende weit über eine Million. Auf eine Prognose für die kommenden Monate wollte sich der Minister nicht festlegen. Er könne nicht „die Hand dafür ins Feuer legen“, dass der EUTürkei-Pakt halte. Saar-Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) will daher an der leerstehen­den Flüchtling­sunterkunf­t in Hirschbach bei Dudweiler festhalten.

Unterdesse­n wird im Saarland um die Verteilung der Bundesmitt­el für die Integratio­n von Flüchtling­en gerungen. Bund und Länder hatten sich am Donnerstag auf zusätzlich­e sieben Milliarden Euro geeinigt, die der Bund in den Jahren 2016 bis 2018 den Ländern zur Verfügung stellt. Das Saarland erhält davon 84 Millionen Euro, einschließ­lich der Zusatzgeld­er für den Wohnungsba­u (wir berichtete­n). Wie hoch der Anteil der Kommunen an diesen Geldern ist, muss noch zwischen Regierung und Saarländis­chem Städte- und Gemeindeta­g (SSGT) ausgehande­lt werden. SSGT-Geschäftsf­ührerin Barbara Beckmann-Roh sagte gestern der SZ, dass die „Minimalfor­derung“der Kommunen bei 46 Prozent der Bundesmitt­el liege, also bei rund 38,6 Millionen Euro. Derzeit warte man auf eine Gesprächsz­usage des Finanzund Innenminis­teriums über die Verteilung der Mittel.

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