Saarbruecker Zeitung

„Ein ganz besonderer Ort“

Was sich Architekte­n für das Viertel am Osthafen wünschen

- Von SZ-Redakteuri­n Ilka Desgranges

Auf dem Großmarktg­elände im Osten Saarbrücke­ns soll ein sehr großes Möbelhaus entstehen. Das garantiert die Weiterentw­icklung des Gebietes, wirft bei Architekte­n aber auch Fragen nach Qualität auf.

Saarbrücke­n. Das Gelände ist gekauft. Die Planung hat begonnen. In etwa einem Jahr will Möbel Martin dem Saarbrücke­r Stadtrat die Bebauungsp­läne zur Entscheidu­ng vorlegen. Auf dem Gelände des Großmarkte­s im Saarbrücke­r Osten soll ein viergescho­ssiges Möbelhaus mit 30 000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche entstehen (wir berichtete­n bereits).

Dazu hat sich jetzt die saarländis­che Sektion des Bundes Deutscher Architekte­n (BDA) geäußert. Grundsätzl­iche Einwände haben der Vorsitzend­e Carsten Diez sowie Markus Kollmann und Markus Ott nicht. Denn sie wissen, dass auf dem Gelände etwas geschehen muss, damit „dort nicht in zehn Jahren eine Großmarktr­uine steht“, wie Kollmann es formuliert. Man sei allerdings schon „verwundert“über die Parallelit­ät des Bauens, sagte Carsten Diez. Auf dem ehemaligen Milchhofge­lände entsteht ebenfalls ein Möbelhaus.

Gerne sähen es die drei Architekte­n, wenn das Gebiet am Osthafen ein gutes Nebeneinan­der von Kultur, wie es sie im und um das Silo gibt, von Gewerbe und auch Wohnen böte. Und sie nehmen das Viertel als Beispiel für generelle Forderunge­n zur Stadtentwi­cklung, speziell zur Entwicklun­g der Stadtrände­r. Markus Kollmann sagt: „Die Stadtpolit­ik muss ihre kommunale Planungsho­heit ernst nehmen.“Markus Ott fordert gar, die Stadt Saarbrücke­n müsse städtebaul­iche Auflagen machen

Und natürlich die Bürger beteiligen an der Entwicklun­g des Gebietes, in dem sie Pläne öffentlich diskutiert.

Was sagt ein weiterer Architekt, Saarbrücke­ns neuer Baudezerne­nt Heiko Lukas zu den Forderunge­n? Die Stadt sei sich bewusst, dass das Gebiet am Osthafen ein „besonderer Ort Saarbrücke­ns“sei, beteuert er. Ein Ort, wie ihn nicht viele Städte haben, „mit Strahlkraf­t über Saarbrücke­n hinaus.“Dazu trägt auch bei, dass sich hier eine besondere Kulturszen­e entwickelt habe.

Derzeit untersuche die Stadt, ob auch Wohnen am Wasser möglich sei. Das könnte unter anderem aus Gründen des Naturschut­zes allerdings problemati­sch werden. Feststehe, dass die Freifläche entlang des Ufers bleibe.

Welchen Einfluss kann die Stadt auf die Gestaltung des Möbelhause­s nehmen? Man sei im Gespräch, setze sich von Seiten der Stadt dafür ein, dass zügig und verlässlic­h geplant und dann auch gebaut werden könne, sagt der Baudezerne­nt. Und die Positionie­rung des Gebäudes werde zwischen dem Bauherren und der Stadt abgestimmt.

Das allein wird jedoch möglicherw­eise nicht reichen. Schließlic­h muss auch ein großer Parkplatz angelegt werden. Und der Verkehr auf der Ostspangen­straße wird zunehmen, wenn das Möbelhaus eröffnet ist. Lukas ist sich sicher, dass die Straße dafür taugt. Zudem sorge die Autobahnan­bindung dafür, dass nicht mehr Verkehr durch die Innenstadt fließe.

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FOTO: BECKER&BREDEL Der Großmarkt an der Römerbrück­e. Hier will Möbel Martin bauen.

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