Kein Geld für Lift im Parkhaus
Krankenhaus-Managerin Susann Breßlein zu Gast im SZ-Ältestenrat
Weniger Stress und bessere berufliche Perspektiven für die Mitarbeiter und mehr, vor allem sinnvoll verteiltes Geld fürs Krankenhauswesen wünscht sich die Saarbrücker KlinikumsManagerin Susann Breßlein. Seit 23 Jahren ist sie Chefin auf dem Winterberg.
Saarbrücken. Wenn der Ältestenrat unserer Zeitung einen Wunsch an das WinterbergKlinikum in Saarbrücken frei hätte, dann wäre es eine deutlich entspanntere Parksituation, zum Beispiel mehr Parkplätze für Eingeschränkte direkt am Haus. Vor allem wünschte man sich einen Fahrstuhl für das Parkhaus.
Wer in dem Gebäude mit den Treppen nicht klar kommt, der ist gezwungen, die Fahrrampe zu benutzen – und begibt sich damit in direkte Nachbarschaft, um nicht zu sagen Konkurrenz zu den Autos, die unerwartet flink um die Ecke kommen. Gerade für ältere Leute ist das eine bedrohliche Erfahrung, die man auf dem Weg zu
Die Geschäftsführerin des Klinikums Saarbrücken, Susann Breßlein, zu Gast im SZ-Ältestenrat.
einem Arzt oder einem Krankenbesuch tunlichst vermeiden möchte. Krankenhäuser sollen ja gesund machen und nicht noch kranker. Susann Breßlein, Geschäftsführerin und Verwaltungsdirektorin der Klinikum Saarbrücken gGmbH, diesmal Gast in dem Berater-Gremium unserer Redaktion, hatte für das Anliegen volles Verständnis, aber: „Ein Außenaufzug am Parkhaus kostet sechsstellig, doch dieses Geld habe ich nicht“, zeigte sich die Managerin ebenso ehrlich wie offen.
Wenn die promovierte Volkswirtin, die seit 23 Jahren das Haus führt, einen Wunsch frei hätte, dann wäre es generell mehr Geld. Was die gesetzlichen Krankenkassen für die erbrachten Leistungen bezahlten – 3300 Euro je erbrachtem „Punkt“– sei „viel zu wenig“auf der Einnahmeseite, um die steigenden Personalkosten aufzufangen. Es tue sich hier eine Schere auf. Das Haus müsse bei Sachkosten sparen und bemühe sich auf der Einnahmeseite um Verbesserungen. So gibt es neuerdings etwa Komfortzimmer mit Balkon und Kühlschrank. Das Pflegepersonal leistet nach Worten von Susann Breßlein harte Arbeit und gehe „auf dem Zahnfleisch“, mit 20 weiteren Schwestern wäre das Klinikum „auch nicht überbesetzt“. Die Direktorin schilderte auch das drohende Problem eines Fachkräftemangels in den Heil- und Pflegeberufen. Bezahlung und Arbeitsbelastung seien nicht mehr attraktiv genug, um genügend Nachwuchs zu rekrutieren. Für die Zuhörer waren die Schilderungen aus dem Alltag einer Verwaltungsdirektorin hoch interessant, zumal Susann Breßlein eine unaufgeregte, präzise und allgemein verständlich formulierende Rednerin ist.
Nach Ansicht von Susann Breßlein werden die Krankenkassenbeiträge weiter steigen und die Zahl der Krankenhäuser sinken. Diese „Strukturbereinigung“werde aber nicht so weit führen, dass es keine Häuser mehr in der Nähe gebe. Und italienische Verhältnisse - Patienten bringen ihre Bettwäsche mit, und ihre Verwandten kochen - seien bei uns auch nicht vorstellbar.