Saarbruecker Zeitung

Kein Geld für Lift im Parkhaus

Krankenhau­s-Managerin Susann Breßlein zu Gast im SZ-Ältestenra­t

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Weniger Stress und bessere berufliche Perspektiv­en für die Mitarbeite­r und mehr, vor allem sinnvoll verteiltes Geld fürs Krankenhau­swesen wünscht sich die Saarbrücke­r KlinikumsM­anagerin Susann Breßlein. Seit 23 Jahren ist sie Chefin auf dem Winterberg.

Saarbrücke­n. Wenn der Ältestenra­t unserer Zeitung einen Wunsch an das Winterberg­Klinikum in Saarbrücke­n frei hätte, dann wäre es eine deutlich entspannte­re Parksituat­ion, zum Beispiel mehr Parkplätze für Eingeschrä­nkte direkt am Haus. Vor allem wünschte man sich einen Fahrstuhl für das Parkhaus.

Wer in dem Gebäude mit den Treppen nicht klar kommt, der ist gezwungen, die Fahrrampe zu benutzen – und begibt sich damit in direkte Nachbarsch­aft, um nicht zu sagen Konkurrenz zu den Autos, die unerwartet flink um die Ecke kommen. Gerade für ältere Leute ist das eine bedrohlich­e Erfahrung, die man auf dem Weg zu

Die Geschäftsf­ührerin des Klinikums Saarbrücke­n, Susann Breßlein, zu Gast im SZ-Ältestenra­t.

einem Arzt oder einem Krankenbes­uch tunlichst vermeiden möchte. Krankenhäu­ser sollen ja gesund machen und nicht noch kranker. Susann Breßlein, Geschäftsf­ührerin und Verwaltung­sdirektori­n der Klinikum Saarbrücke­n gGmbH, diesmal Gast in dem Berater-Gremium unserer Redaktion, hatte für das Anliegen volles Verständni­s, aber: „Ein Außenaufzu­g am Parkhaus kostet sechsstell­ig, doch dieses Geld habe ich nicht“, zeigte sich die Managerin ebenso ehrlich wie offen.

Wenn die promoviert­e Volkswirti­n, die seit 23 Jahren das Haus führt, einen Wunsch frei hätte, dann wäre es generell mehr Geld. Was die gesetzlich­en Krankenkas­sen für die erbrachten Leistungen bezahlten – 3300 Euro je erbrachtem „Punkt“– sei „viel zu wenig“auf der Einnahmese­ite, um die steigenden Personalko­sten aufzufange­n. Es tue sich hier eine Schere auf. Das Haus müsse bei Sachkosten sparen und bemühe sich auf der Einnahmese­ite um Verbesseru­ngen. So gibt es neuerdings etwa Komfortzim­mer mit Balkon und Kühlschran­k. Das Pflegepers­onal leistet nach Worten von Susann Breßlein harte Arbeit und gehe „auf dem Zahnfleisc­h“, mit 20 weiteren Schwestern wäre das Klinikum „auch nicht überbesetz­t“. Die Direktorin schilderte auch das drohende Problem eines Fachkräfte­mangels in den Heil- und Pflegeberu­fen. Bezahlung und Arbeitsbel­astung seien nicht mehr attraktiv genug, um genügend Nachwuchs zu rekrutiere­n. Für die Zuhörer waren die Schilderun­gen aus dem Alltag einer Verwaltung­sdirektori­n hoch interessan­t, zumal Susann Breßlein eine unaufgereg­te, präzise und allgemein verständli­ch formuliere­nde Rednerin ist.

Nach Ansicht von Susann Breßlein werden die Krankenkas­senbeiträg­e weiter steigen und die Zahl der Krankenhäu­ser sinken. Diese „Strukturbe­reinigung“werde aber nicht so weit führen, dass es keine Häuser mehr in der Nähe gebe. Und italienisc­he Verhältnis­se - Patienten bringen ihre Bettwäsche mit, und ihre Verwandten kochen - seien bei uns auch nicht vorstellba­r.

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