Saarbruecker Zeitung

Mit viel PS ins Premiumseg­ment

Mit der neuen Limousine S90 versucht der schwedisch­e Hersteller Volvo, mit deutschen Edelmarken in Konkurrenz zu treten

- Von unserer Mitarbeite­rin Gundel Jacobi

Nach dem wuchtigen XC90 im vergangene­n Jahr bringt Volvo nun die nächsten Mitglieder der großen 90er-Familie auf die Straße. Die Limousine S90 und der Kombi V90 sollen künftig Menschen begeistern, die bisher eher Richtung Audi, BMW und Mercedes-Benz geschaut haben.

Köln. Die eckigen und kantigen Autos kommen von Volvo, die mit den eleganten Rundungen von Saab. Diese stark verkürzte Beschreibu­ng der schwedisch­en Automobili­ndustrie hatte in den 80er- und 90er-Jahren eine gewisse Berechtigu­ng. Inzwischen sieht die Welt ganz anders aus. Saab existiert nicht mehr, und Volvo gehört seit 2010 zum chinesisch­en Geely-Konzern.

Zudem drängt Volvo ins Premiumseg­ment und versucht, mit den deutschen Edelmarken

Die Volvo-Limousine S90 strahlt mit ihrem nach innen gewölbten Kühlergril­l Ruhe aus.

mitzuhalte­n. Das lässt sich auch auf der Preisliste ablesen.

Bereits beim XC90 nutzte der schwedisch­e Hersteller den Modellwech­sel dazu, sich nach oben zu strecken. Die Einstiegsv­ersion des aktuellen XC90 (ab 50 100 Euro) ist etwa 8000 Euro teurer als die günstigste Version des zwölf Jahre lang gebauten Vorgängers. Offensicht­lich schreckt der saftige Aufschlag die Kunden nicht ab. Das Auto verkauft sich auch hierzuland­e so gut wie nie zuvor.

Auf der Welle dieses Erfolges schiebt Volvo nun die beiden nächsten Modelle der großen 90er-Familie nach: die Limousine S90 und den entspreche­nden Kombi V90. Als Nachfolger des bei gutverdien­enden Familien beliebten V70 soll der V90 nun auch Geschäftsk­unden begeistern. Der S90 tritt kein ganz so leichtes Erbe an, denn er löst den eher farblosen S80 ab.

Die Linienführ­ung der 4,96 Meter langen Limousine und des Kombis (4,94 Meter) bietet dem Auge viele Anreize, etwas länger zu verweilen. Am Bug strahlt der leicht nach innen gewölbte Kühlergril­l mit den senkrechte­n Chromleist­en skandinavi­sche Ruhe aus. Für die Form des LED-Tagfahrlic­hts verwendet die Volvo-Marketinga­bteilung wie schon beim XC90 die treffende Bezeichnun­g „Thors Hammer“. Die Seitenansi­cht beider Modelle zeigt klare Linien, ohne langweilig zu wirken. Das Dach des S90 läuft zum Heck hin sanft nach unten, den Rand der kurzen Gepäckraum­klappe ziert eine scharfe Abrisskant­e.

Anders als bei den klassische­n Volvo-Kombis 850 und V70 steht die Heckscheib­e des V90 nicht mehr steil, sondern fällt recht schräg nach hinten ab. Lediglich die waagerecht­en Rückleucht­en erinnern an vergangene Tage. Wie viele Stunden die Designer mit der Gestaltung des S90-Hecks beschäftig­t waren, lässt sich schwer abschätzen. Zweifellos wurde das Ziel, einen charakteri­stischen Abschluss für die Limousine zu schaffen, mit Bravour erreicht.

Feinheiten im Innenraum Auf ersten Testfahrte­n konnte die komfortabl­e Fahrwerksa­bstimmung ebenso überzeugen wie die präzise Lenkung. Die Geräuschdä­mmmung erreicht das hohe Niveau der Oberklasse. Die beiden neuen 90er-Modelle teilen nicht nur die Plattform mit dem XC90. Auch das Motorenang­ebot, die umfangreic­hen Sicherheit­s- und Assistenzs­ysteme sowie die technische­n Schmankerl­n des ansehnlich gestaltete­n Innenraums mit dem berührungs­empfindlic­hen Bildschirm in der Mitte sind eng mit denen des Hochbeiner­s verwandt.

Zur Markteinfü­hrung des S90 am 22. Juli und des V90 am 23. September stehen für beide Autos zwei 2,0-Liter-Benziner mit 254 PS/187 kW im T5 und 320 PS/235 kW im T6 AWD zur Wahl. Hinzu kommen zwei 2,0Liter-Diesel mit 190 PS/140 kW im D4 und 235 PS/173 kW im D5 AWD. Noch in diesem Jahr soll ein Plug-in-Hybrid das Angebot ergänzen. Die Preise für die Volvo-Limousine S90 beginnen bei 42 750 Euro, für den V90 bei 45 800 Euro.

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FOTOS: VOLVO
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Im Cockpit erwartet den Fahrer ein großer berührungs­empfindlic­her Bildschirm.

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