Zum Artikel „Wie Frankreich das Saarland im Zugverkehr abhängt“(SZ vom 2. Juli)
Diese Überschrift stellt die Tatsachen auf den Kopf: Aufgrund des deutsch-französischen Staatsvertrags von 1992 über den Ausbau des grenzüberschreitenden Schienenschnellverkehrs hat Frankreich mit Milliardenaufwand eine komplett neue, über 300 Kilometer lange Trasse von Paris bis Baudrecourt im Südosten von Metz gebaut. Demgegenüber beschränken sich die Investitionen auf deutscher Seite auf eine fünf Kilometer lange Neubaustrecke in der Rheinebene sowie punktuelle Linienverbesserungen zur Erhöhung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit. Diese liegt im Pfälzer Wald nach wie vor häufig deutlich unter Tempo 100. Wenn angesichts dieser Tatsachen Herr Carsten Peter von der IHK Saarland glaubt, statt der Bundesregierung und den Landesregierungen, die französische Regierung in die Pflicht nehmen zu müssen, die den Streckenabschnitt zwischen Baudrecourt und Saarbrücken auf Hochgeschwindigkeitsniveau bringen müsse, so zeugt dies von einer bewussten Umkehrung der Verantwortlichkeiten. Angesichts des mangelnden Engagements der für den Ausbau der Strecke Saarbrücken-Mannheim verantwortlichen politischen Gremien in Deutschland ist es nicht verwunderlich, dass der französische Staat und die SNCF den Ausbau der Strecke von Baudrecourt bis vor die Tore von Straßburg – wiederum mit Milliardeninvestitionen – einer Ertüchtigung der Strecke nach Saarbrücken vorgezogen haben. Klaus Kirsch, Hilbringen