Steinmeier warnt vor Wahl Trumps zum US-Präsidenten
In einer Rede fantasiert der Republikaner über Waffen und wie man Demokratin Clinton aufhalten könne
Berlin. Außenminister Frank-Walter Steinmeier wird bei dem Gedanken an einen möglichen USPräsidenten Donald Trump „echt bange“. Die Sprecherin des Ministers sagte, er sorge sich um die Entwicklung der Welt im Falle eines Wahlsiegs von Trump. Der Kandidat der Republikaner löste derweil einen weiteren Skandal aus. In einer Rede machte er eine Bemerkung, die als Aufruf zur Gewalt gegen seine Rivalin Hillary Clinton verstanden wurde.
Schon häufiger hat Donald Trump für Entsetzen gesorgt – aber noch nicht so. Eine mehrdeutige Äußerung interpretieren viele als Gewaltaufruf gegen Hillary Clinton. Trump beteuert, er habe es nicht so gemeint.
Wilmington. Donald Trump hat mit einer mehrdeutigen Äußerung erneut einen Aufschrei in den USA ausgelöst. Clinton wolle den zweiten Verfassungszusatz abschaffen, in dem das Recht auf Waffenbesitz verankert ist, sagte Trump in Wilmington. Als Präsidentin wäre sie bei der Abschaffung nicht aufzuhalten, da sie entsprechende Richter für den Obersten Gerichtshof nominieren könne. „Da kann man nichts machen, Leute. Obwohl – (es gibt da) die Leute des Zweiten Verfassungszusatzes, vielleicht gibt es doch etwas (das man tun kann). Ich weiß es nicht.“
Die Äußerung am Dienstag (Ortszeit) wurde beim politischen Gegner, in der eigenen Partei und in Medien auch als Aufruf interpretiert, Gewalt gegen Hillary Clinton anzuwenden. Paul Ryan, als Vorsitzender des Abgeordnetenhauses derzeit ranghöchster Politiker der Republikaner, sprach von einem „schiefgegangenen Witz“. Trump müsse das aus der Welt schaffen. Auf Fox News erklärte der Präsidentschaftskandidat, er habe die Bewegung einen wollen, die den zweiten Verfassungszusatz verteidige. „Was ich meinte, war: Die Verteidiger des zweiten Verfassungszusatzes müssen sich zusammentun und wählen gehen“, twitterte er.
Das Lager von Trumps Gegenkandidatin Hillary Clinton reagierte wutentbrannt. „Dies ist eine einfache Sache – was Trump sagt, ist gefährlich“, sagte der Wahlkampfmanager der Demokraten-Kandidatin, Robby Mook, in einer Mitteilung. „Eine Person, die das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten anstrebt, sollte in keiner Form zu Gewalt anregen.“
In Sozialen Netzwerken entwickelte sich ein Sturm der Entrüstung. Bernice King, die jüngste Tochter des 1968 ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King, nannte Trumps Äußerungen „verstörend und gefährlich“. Der frühere Republikaner-Politiker und heutige Fernsehmoderator Joe Scarborough forderte die Republikaner in einem Gastbeitrag für die „Washington Post“auf, Trump als Kandidaten fallen zu lassen. „Eine blutige rote Linie ist überschritten.“Die 2011 durch einen Kopfschuss schwer verletzte Kongressabgeordnete der Demokraten, Garbrielle Giffords, twitterte, Trump erstaune die Amerikaner zwar ständig, man müsse aber eine Grenze zwischen politischer Rede und Anregung zu Gewalt ziehen. Wenn Kandidaten Gewalt bejahten, „sollten wir befürchten, dass Gewalt folgt“.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich innerhalb der Republikanischen Partei Widerstand gegen Trump formiert. Erst am Montag hatten ihn 50 Außen- und Sicherheitsexperten in einem offenen Brief scharf kritisiert. Mehrere Senatoren und auch frühere Parteifunktionäre verweigern ihm schon länger die Gefolgschaft. dpa