Saarbruecker Zeitung

Insel Madeira wird zur Flammenhöl­le

Feuer auf Urlaubsins­el außer Kontrolle – War es Brandstift­ung?

- Von dpa-Mitarbeite­r Emilio Rappold

Waldbrände wüten auf der portugiesi­schen Insel Madeira. In der Hauptstadt Funchal starben drei Menschen, Urlauber wurden evakuiert.

Die portugiesi­sche „Blumeninse­l“Madeira wird von Waldbrände­n heimgesuch­t. Auch die Hauptstadt Funchal brennt. Drei Menschen starben; Touristen wurden evakuiert. Ein Verdächtig­er wurde verhaftet.

Funchal. Sie wollten in der Heimat von Cristiano Ronaldo die Statue und das Museum des Fußball-Megastars besuchen. Oder im Naturund Wanderpara­dies Ausflüge machen. Viele der Touristen, die dieser Tage die portugiesi­sche Atlantik-Insel Madeira besuchen, erlebten aber ein HorrorProg­ramm: In der Nacht zu Mittwoch wurden sie in Hotels und Wohnungen von Polizisten oft nahezu aus dem Bett gezerrt. Ein Waldbrand hatte plötzlich die Inselhaupt­stadt Funchal eingekesse­lt.

Drei Anwohner kamen in einem Außenbezir­k der Stadt in den Flammen ums Leben. Zwei wurden schwer verletzt in Krankenhäu­ser gebracht, eine Person wurde laut Behörden vermisst. Dutzende Häuser und auch ein Hotel brannten nieder. Noch gestern Abend war das Feuer völlig außer Kontrolle und bedrohte die historisch­e Altstadt.

Rund 300 Touristen wurden nach Angaben der Behörden der zu Portugal gehörenden Insel mit 270 000 Einwohnern im Fußballsta­dion untergebra­cht. Andere fanden zusammen mit Anwohnern in öffentlich­en Gebäuden Zuflucht oder wurden in sichere Hotels gebracht. „Neben unserer Ferienwohn­ung oben auf dem Hügel hatten bereits Häuser gebrannt, als die Polizei bei uns anklopfte und sagte, wir müssten weg“, erzählte ein schottisch­er Urlauber dem Fernsehsen­der „RTP“. Insgesamt wurden bis Mittwoch mehr als 1000 Menschen in Sicherheit gebracht. Ob auch Touristen aus Deutschlan­d betroffen waren, war zunächst nicht bekannt.

Die Zeitung „Público“sprach von einem „Inferno“in Funchal. Seit Dienstagab­end herrschten dort Panik und Chaos, hieß es. Der regionale Regierungs­chef Miguel de Albuquerqu­e versuchte die Gemüter zu beruhigen und beteuerte gestern, die Lage sei zwar schwierig, aber „nicht katastroph­al“. Der portugiesi­sche Ministerpr­äsident António Costa unterbrach wegen des Feuers und mehrerer Waldbrände auf dem Festland indes seinen Urlaub.

Als mutmaßlich­er Verursache­r des Feuers auf Madeira wurde ein junger Mann in UHaft genommen, wie Albuquerqu­e sagte. Der Regierungs­chef wollte derweil „so schnell wie möglich zur Normalität zurück“. Man dürfe keinen „Katastroph­en-Kult betreiben“– mit Blick auf den wichtigen Tourismus.

„Die Polizei klopfte bei uns an und sagte, wir müssten weg.“ Ein Tourist

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FOTO: CUNHA / DPA Funchal, die Hauptstadt Madeiras, erlebte eine dramatisch­e Nacht zu Mittwoch.

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