Saarbruecker Zeitung

Opposition fordert mehr Betriebspr­üfer

Grüne und Linke setzen sich für ein Ende des Personalab­baus in der Finanzverw­altung ein

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Ließen sich mehr Steuereinn­ahmen für das Saarland erzielen, wenn mehr Betriebspr­üfer eingestell­t würden? Die Opposition im Landtag ist davon überzeugt. Die Landesregi­erung hält dagegen.

Saarbrücke­n. Um Steuerhint­erziehung wirksam zu bekämpfen und dem klammen Saarland mehr Geld in die Kassen zu spülen, braucht das Land mehr Betriebspr­üfer – davon ist die Opposition im Landtag überzeugt.

Die Landesregi­erung plant jedoch – wie in der gesamten Landesverw­altung –, Stellen in der Finanzverw­altung abzubauen: 152 bis zum Jahr 2020. Für Klaus Kessler, Vize-Fraktionsc­hef der Grünen, der „völlig falsche Weg“: „Bei der Personalau­sstattung in den Finanzbehö­rden zu sparen, bedeutet nichts anderes, als den Verlust von wichtigen Steuereinn­ahmen zu riskieren.“Um Steuerbetr­ug zu verhindern, müssten die Betriebspr­üfungen vor Ort intensivie­rt werden. Doch gerade dieser Bereich sei besonders vom Personalab­bau betroffen.

Eine Anfrage der Grünen an die Landesregi­erung vom Mai hatte ergeben, dass bei den Betriebspr­üfern die Personalau­sstattung bereits rund zehn Prozent unter dem Soll liegt. Im Länderverg­leich liegt das Saarland beim Verhältnis von Betriebspr­üfern zur Zahl der Betriebe auf Rang zehn. Betrachtet man die Prüfzyklen im Länderverg­leich, schneidet das Saarland bei den großen und kleinsten Betrieben aber nicht schlecht ab (Rang vier), bei kleinen landet es auf Platz sechs, bei mittleren auf Rang zehn.

Doch die Grünen fürchten, dass sich die Situation mit dem geplanten Personalab­bau verschärfe­n wird. „Gerade das Saarland Heinz Bierbaum Klaus Kessler

Wie kann mehr Geld in die klamme Landeskass­e gespült werden? Darüber sind sich Opposition und Landesregi­erung uneins.

als Haushaltsn­otlageland kann und darf sich das nicht leisten“, sagte Kessler.

Auch die Linksfrakt­ion hält ein Ende des Personalab­baus für notwendig. „Wer Steuerhint­erziehung wirksam bekämpfen will, der darf kein Personal streichen“, sagte der finanzpoli­tische Sprecher der Fraktion, Heinz Bierbaum. Die dringend nötige Verstärkun­g von Steuerprüf­ern werde seit Jahren vernachläs­sigt. Er begrüßte zwar Toscanis Forderung, kleine und mittlere Einkommen zu entlasten. Sie geht ihm jedoch nicht weit genug: „Zu einer echten Steuergere­chtigkeit gehört auch, dass starke Schultern mehr tragen müssen.“Daher müssten hohe Einkommen stärker besteuert werden.

Laut Finanzmini­ster Stephan Toscani (CDU) würde sich mehr Personal bei den Betriebspr­üfern für das Saarland aber nicht rechnen. Die zusätzlich anfallende­n Personalko­sten stünden in keinem Verhältnis zu dem Plus an Steuereinn­ahmen, das sich dadurch erzielen ließe, sagte der Minister. Um künftig mehr Steuersünd­ern das Handwerk zu legen, sollen die Betriebspr­üfungen aber nun effektiver werden. So solle unter anderem eine Software eingeführt werden, die die elektronis­chen Daten des Innendiens­tes automatisc­h an den Außendiens­t übermittel­t, erklärte Toscani. noe

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FOTO: DPA
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