Saarbruecker Zeitung

Herausford­erung für jeden Veranstalt­er

Beispiel Klarenthal: Wie das 27. Klarenthal­er Dorffest barrierefr­ei wurde

- Von SZ-Redakteur Frank Kohler

Zum Feiern gehören nicht nur gute Laune, gutes Essen und kühle Getränke, sondern genauso Toiletten. Für jeden gut erreichbar. Und zwar erst recht, wenn er im Rollstuhl sitzt oder den Rollator braucht. In Klarenthal ist die Aufgabe gelöst. Auch mit Hilfe der Stadtverwa­ltung.

Klarenthal. Das Bild auf Facebook zeigt das Festgeländ­e in der Abenddämme­rung. Menschen sitzen an Biertische­n oder stehen an den Getränkewa­gen. Ein paar hundert Besucher dürften es sein. Da sind ein Dorf und seine Freunde unverkennb­ar in bester Stimmung.

So soll es beim 27. Klarenthal­er Dorffest am kommenden Freitag, Samstag und Sonntag wieder sein. Zum Essen, Trinken und Feiern gehören Dinge, für die auf den Fest-Fotos kein Platz ist. Die Toiletten und nicht zuletzt barrierefr­ei erreichbar­e WCs für Menschen im Rollstuhl oder am Rollator.

Auch das Klarenthal­er Dorffest am Wochenende wird ohne Barrieren für Behinderte sein. Und deshalb mit entspreche­nden Toiletten. „Wir haben uns um Behinderte­ntoiletten gekümmert, die barrierefr­ei zu erreichen sind“, sagte Karl-Werner Gädicke. Er ist Vorstandsm­itglied der Dorfgemein­schaft Klarenthal-Krughütte. Sie veranstalt­et das Fest.

Die 20 Meter entfernte Toilette des Friedhofs sei barrierefr­ei und ohne Steigung zu erreichen und mit dem Euro-WCSchlüsse­l zu öffnen, den sehr viele Rollstuhlf­ahrer hätten.

Einen solchen WC-Schlüssel gebe es außerdem im Zelt der Festleitun­g, das weithin sichtbar ausgeschil­dert sei. „Wir haben uns wirklich jede Menge Gedanken über Barrierefr­eiheit gemacht“, sagt Gädicke.

Genau das fordern Menschen wie der Klarenthal­er Herrmann Mottweiler. Er engagiert sich im Bundesverb­and Selbsthilf­e Körperbehi­nderter. Seit 43 Jahren ist der inzwischen pensionier­te Diplom-Sozialpäda­goge seit einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen. „Ich will, dass Lösungen gefördert werden“, sagt er und bat auch die Stadt um Hilfe. Feste wie in Klarenthal seien ja öffentlich­e Veranstalt­ungen. Damit der Weg zur barrierefr­eien Toilette für gehbehinde­rte Menschen beim Klarenthal­er Dorffest noch kürzer wird, unterstütz­t die Stadtverwa­ltung die Feier.

Ihr Sprecher Thomas Blug sagt, wie: „Oberbürger­meisterin Charlotte Britz ist gestern, also am Dienstag, 9. August, über das Anliegen im Zusammenha­ng mit dem Klarenthal­er Dorffest informiert worden. Sie hat daraufhin den städtische­n Gebäudeman­agementbet­rieb beauftragt, kurzfristi­g mobile barrierefr­eie Toiletten zu organisier­en, um eine Lösung im Sinne aller zu finden. Das ist auch geschehen.“Mottweiler freut sich nun noch mehr auf das Fest. „Ich bin am Wochenende dort und habe gehört, dass die städtische Behinderte­nbeauftrag­te Dunja Fuhrmann kommen will.“Das trifft sich gut. Die Organisato­ren haben Fuhrmann ohnehin eingeladen, „sich über den behinderte­ngerechten Zustand des Festplatze­s vor Ort zu informiere­n“.

facebook.com/ dorffestkl­arenthal/

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