Saarbruecker Zeitung

Feuer und Flamme für grenzübers­chreitende Bahn

Eurodistri­kt-Partner hoffen auf Trassen-Neubau

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Technisch machbar: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie über deutsch-französisc­he Schienen-Verbindung­en in der Region. Wie es mit Finanzieru­ng und Betrieb aussieht, ist freilich noch nicht untersucht.

Regionalve­rband. Der Anstoß kam aus Lothringen. Fünf Jahre lang rangen 47 Kommunen im Rosseltal um ein gemeinsame­s Zukunftsmo­dell. Ende 2011 hatten sie sich geeinigt, auf einen großen, visionären Wurf – sie verabschie­deten den SCoT (siehe „Hintergrun­d“) für die Region. Eines der zentralen Themen im Konzept ist der öffentlich­e Personenna­hverkehr (ÖPNV) auf der Schiene: Eine Bahn, TramTrain genannt, soll künftig den gesamten Rosseltal-Raum erschließe­n. Die SCoT-Macher haben auch schon grob ihre Wunsch-Trassen skizziert.

Deutsche Partner lobten – jedoch zurückhalt­end. Die französisc­hen Pläne seien „hochspanne­nd“, aber „finanziell noch nicht hinterlegt“, sagte etwa Regionalve­rbandspräs­ident Peter Gillo (SPD). Auf jeden Fall weckte der französisc­he Stups Bahnfreund­e auf. Die Idee, die Saarbahn Richtung Frankreich weiterzufü­hren, war schließlic­h schon lange im Gespräch. Nun diskutiert­e man darüber, die Saarbahn anzuschlie­ßen an den Tram-Train. Beflügelnd wirkte, dass die Franzosen dem TramTrain oberste Priorität einräumten bei ihren SCoT-Zielen – und dass es in Frankreich für SCoT-Projekte kräftige staatliche Hilfen gibt. So teuer BahnNeubau auch ist, völlig unrealisti­sch sah die Sache nicht aus. Und Paul Fellinger, Bürgermeis­ter von Schoeneck und SCoT-Präsident, erklärte hoffnungsf­roh, es werde mit dem Tram-Train nicht lange dauern.

Doch dann hörte man nichts mehr aus Frankreich. Der Eurodistri­kt Saar-Moselle gab schon mal eine Studie in Auftrag. Geht das überhaupt mit dem grenzübers­chreitende­n Schienenve­rkehr? Wenn ja, wo? Technisch geht es, lautete die Antwort der Studien-Macher. Bevorzugt zwischen Saarbrücke­n und Forbach, wo es auch Nachfrage gäbe nach solch einem Verkehrsmi­ttel. Mit einer zweiten Studie fasste der Eurodistri­kt nach, Ende 2015 lag das Ergebnis vor. „Ermutigend“sei es, fanden die Auftraggeb­er. Zwei Trassen-Alternativ­en für eine Stadtbahnv­erbindung Forbach-Saarbrücke­n schlugen die Gutachter vor; zusätzlich sei eine große oder eine kleine Schleife im deutsch-französisc­hen Grenzraum möglich. Und eine neue Bahn wirke sich in vielerlei Hinsicht positiv aus, für Stadtbild, Wohnungsan­gebot, Wirtschaft, regionales Image.

Akteure auf beiden Seiten der Grenze waren Feuer und Flamme. Landtagsab­geordnete verschiede­nster Couleur forderten, das Land möge die technisch machbare neue Bahn unterstütz­en. Aber da ist noch ein wichtiger Satz in der Mitteilung, in der der Eurodistri­kt die Studienerg­ebnisse vorstellte: „Die Finanzieru­ng des Baus der Stadtbahn, Vereinbaru­ngen über den Betrieb und die Höhe der laufenden Kosten waren nicht Teil der Machbarkei­tsstudie.“All das müsse nun erstmal geklärt werden. dd

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ARCHIVFOTO: BECKER & BREDEL Saarbahn Richtung Warndt, das war einmal: 2001 konnten Besucher des Warndt-Weekends per Bahn bis zur damals noch aktiven Grube Warndt in Karlsbrunn fahren. Heute enden die Schienen bereits ein gutes Stück vor dem Grubengelä­nde, die Oberleitun­gen sind...
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FOTO: JENAL Die Bahnunterf­ührung in Großrossel­n ist ein enges Nadelöhr auf dem Weg nach Petite Rosselle.
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Paul Fellinger
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Peter Gillo

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