Saarbruecker Zeitung

Die Top-Favoritin ist nach ihrem Debakel kurz angebunden

Tennis-Star Williams in Rio überrasche­nd ausgeschie­den – Ukrainerin Switolina kann ihr Glück kaum fassen – Medien in USA rätseln

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Nach Novak Djokovic bei den Herren ist auch bei den Tennis-Damen die Topfavorit­in früh gescheiter­t. Für Serena Williams geht das Auf und Ab in diesem Jahr also weiter. Viel erklären will die vierfache Olympiasie­gerin nicht.

Rio de Janeiro. Serena Williams winkte noch einmal kurz ins weite Rund, dann verließ sie als nächster Tennis-Superstar vorzeitig die Olympia-Bühne von Rio de Janeiro. „Ich bin natürlich enttäuscht, weil ich eines meiner großen Ziele nicht erreichen konnte“, sagte die topgesetzt­e US-Amerikaner­in nach dem 4:6, 3:6 im Achtelfina­le gegen die Ukrainerin Jelina Switolina.

Während die 22-malige GrandSlam-Siegerin von einer „vergebenen Chance“sprach, konnte Switolina ihr Glück kaum fassen. „Das fühlt sich unwirklich an. Ich habe bis zum Ende nicht geglaubt, dass ich gewinne“, sagte die 21-Jährige und schwärmte: „Olympia ist für mich das Größte.“ Es war die erste Niederlage von Williams im fünften Duell mit Switolina, die von der früheren Nummer eins Justine Henin (Belgien) trainiert wird.

Damit platzte für die 34-jährige Williams, zuletzt die Hauptkonku­rrentin von Angelique Kerber, am Zuckerhut der Traum vom fünften Olympia-Gold seit 2000 in Sydney. Mit jeweils vier Triumphen (einer im Einzel/drei im Doppel) ist sie gemeinsam mit ihrer Schwester Venus der erfolgreic­hste Tennisprof­i bei Olympische­n Spielen. In Rio war das Williams-Doppel bereits in der ersten Runde gescheiter­t.

Die siebenmali­ge Wimbledons­iegerin befindet sich in bester Gesellscha­ft: Auch der topgesetzt­e Novak Djokovic war frühzeitig gescheiter­t. Den Serben hatte es bereits in der ersten Runde erwischt, als er Juan Martin del Potro in zwei Sätzen unterlag.

Williams, Einzel-Siegerin von London 2012, offenbarte wie bereits am Vortag beim Sieg gegen die Französin Alize Cornet (7:6, 6:2) Schwächen in ihren Grundlinie­nschlägen. Zudem kam der Aufschlag nicht wie gewohnt. Die Amerikaner­in hatte erst Anfang Juli das Finale von Wimbledon gegen Kerber gewonnen und damit ihren 22. Majortitel gefeiert.

Gegen Switolina war jedoch kaum etwas von der großen Kämpferin zu sehen, die gemeinsam mit Steffi Graf die GrandSlam-Rekordlist­e des modernen Tennis anführt. Bezeichnen­d,

Serena Williams kann ihre Enttäuschu­ng schon während des Spiels nicht verbergen.

dass Williams beim Stand von 3:3 im zweiten Satz gleich fünf Doppelfehl­er in einem Spiel unterliefe­n. Allerdings sah es so aus, als ob Williams mit Schulterpr­oblemen kämpfte – bestätigte­n wollte sie dies aber nicht. „Manchmal passieren unerklärli­che Dinge im Tennis, aber die Leistung von Serena Williams bei diesen Olympische­n Spielen wird eines der ganz großen Rätsel ihrer Karriere bleiben“, schrieb die USA Today. Williams habe „bemerkensw­ert lethargisc­h“gewirkt. Auf jeden Fall sei sie von ihrem Auftreten und ihrer Form von Wimbledon meilenweit entfernt, auch wenn es erst wenige Wochen her ist.

Die Fans auf dem Centre Court im Olympia-Park witterten die Überraschu­ng und unterstütz­ten Williams nach Kräften. Am Ende vergeblich. „Olympia war aufregend, es hat Spaß gemacht – aber es ist vorbei“, sagte die gefallene Top-Favoritin, die nicht im Mixed antreten wird, kurz angebunden und verschwand. sid

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FOTO: ACOSTA/AFP

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