Die heißen Eisen der deutschen Leichtathletik
Formcheck vor dem Start der Wettbewerbe am Freitag – Ein besseres Ergebnis als vor vier Jahren in London deutet sich an
Bei den Spielen 1988 in Seoul hatten die DDRLeichtathleten sechs Gold-, elf Silber- und zehn Bronzemedaillen gewonnen. Die Athleten aus der Bundesrepublik erkämpften einmal Silber und drei Mal Bronze. Die Rechnung, dass die Deutschen nach der Wende groß auftrumpfen, ging nicht auf. Der Tiefpunkt war 2008 in Peking, als Christina Obergföll als Speerwurf-Dritte das einzige Edelmetall erkämpfte. Wieder aufwärts ging es vor vier Jahren in London mit einmal Gold (Robert Harting), vier Mal Silber und drei Mal Bronze. Der Aufwärtstrend soll anhalten.
Robert Harting (Diskus): Der 31Jährige ist nach seinem Kreuzbandriss nicht mehr der Gejagte, sondern Jäger – und das gefällt Harting richtig gut. Mit seinen 68,04 Metern ist der Olympiasieger von London die Nummer drei der Welt und vor allem unberechenbar für Topfavorit Piotr Malachowski. Seine Killer-Qualitäten sprechen für Harting. Auch sein jüngerer Bruder Christoph will um eine Medaille kämpfen.
David Storl (Kugel): Weltmeister war er, Europameister ist er, nun soll unbedingt Olympiagold her. Seine chronischen Knieprobleme hat der 26-Jährige Leipziger mittlerweile in den Griff bekommen, die ganz großen Weiten lassen bisher aber noch auf sich warten. Storl hat seinen Plan ganz auf den einen, großen Moment ausgerichtet, um die starken Amerikaner zu schlagen. Doch für Gold braucht er einen Sahnetag.
Christina Schwanitz (Kugel): Die 30-Jährige konnte wegen starker Schulterschmerzen erst im Frühling mit gezieltem Training beginnen, trotzdem fliegt die Kugel bei Schwanitz regelmäßig deutlich über die 20-Meter-Marke. Auch Lijao Gong (China) und die zweimalige Olympiasiegerin Valerie Adams (Neuseeland) sind für die Spiele in bester Verfassung. Von Gold bis Bronze ist für Schwanitz alles möglich. Max Heß (Dreisprung): Jung, frech, unbekümmert – der 20Jährige bezeichnet sich selber als „coolen Hund“. Bei der EM landete der Chemnitzer bei 17,20 Metern und holte sensationell Gold. Bei Olympia ist die Konkurrenz natürlich größer, aber der Titel hat Heß noch einmal einen Extra-Schub verliehen. Eine Medaille wäre keine Sensation mehr.
Cindy Roleder (100 Meter Hürden):
Sieben Amerikanerinnen liefen in dieser Saison schon schneller als die Vize-Weltmeisterin, aber in Rio dürfen ja nur drei von ihnen starten. Die neue Weltrekordhalterin Kendra Harrison (12,20) qualifizierte sich bei den Trials nicht, und so kann Roleder auf einen Platz vorne hoffen. Bei ihrem EM-Titelgewinn bewies die 26-Jährige, dass sie da ist, wenn es darauf ankommt.