Saarbruecker Zeitung

Phelps kann seine unfassbare Bestmarke noch toppen

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gescheiter­t war, entschuldi­gte sich weinend bei seinem Vorbild: „Mir tut es für Paul einfach leid, dass ich nicht mehr geben konnte.“

Biedermann nahm seine niedergesc­hlagenen Teamkolleg­en in den Arm und konnte selbst nur mit Mühe Tränen unterdrück­en. „Wir haben zwei Jahre zusammen gekämpft, sind Freunde geworden“, sagte der Hallenser mit brüchiger Stimme: „Ich werde ihnen nie einen Vorwurf machen. Ich bin stolz auf die Jungs.“Die emotionale­n Reaktionen der Staffelsch­wimmer zeigen, dass Biedermann dem deutschen Team nicht nur als Medaillena­nwärter fehlen wird. „Paul ist eine Gallionsfi­gur für uns“, sagte Bundestrai­ner Henning Lambertz: „Er war einer, an dem sich die Leute orientiert haben.“Und einer, der „jetzt meine Freiheiten genießen“will. Ein Jobangebot im Sportberei­ch hat Biedermann bereits, den Führersche­in übrigens noch nicht. Der steht jetzt ganz oben auf der Agenda. Rio de Janeiro. Auch ein Michael Phelps ist nachts um halb zwei einfach nur eines: müde. Nach seinen Olympiasie­gen 20 und 21 gab der Ausnahmesc­hwimmer zu: „Ich bin so fertig, ich kann nicht mal richtig denken.“Wieder mal hatte er im Olympic Aquatic Centre für emotionale und sportliche Höhepunkte gesorgt. Der geglückten Olympia-Revanche über 200 Meter Schmetterl­ing folgte ein souveräner Sieg mit der amerikanis­chen Freistilst­affel über 4x200 Meter.

Nach der Medaillenv­ergabe für den nun ältesten Olympiasie­ger in einer Schwimm-Einzeldisz­iplin wollte er unbedingt zu den wichtigste­n Menschen in seinem Leben. Der 31-Jährige küsste seine Verlobte Nicole Johnson, gab der Mama ein Bussi – und knuddelte das drei Monate alte Baby Boomer.

Über 200 Meter Schmetterl­ing Michael Phelps hatte er sich zuvor in 1:53,36 Minuten mit dem hauchdünne­n Vorsprung von vier Hundertste­lsekunden auf den Japaner Masato Sakai durchgeset­zt. LondonOlym­piasieger Chad le Clos wurde Vierter. Es war ein Akt der Genugtuung für Phelps, auch wenn er zu höflich oder vielleicht zu müde war, das so zu formuliere­n. Der Südafrikan­er le Clos hatte Phelps 2012 eine bittere Niederlage zugefügt, die erste auf dieser Strecke seit zehn Jahren. „Ich war auf einer Mission und habe sie erfüllt“, beschrieb Phelps nun die Wichtigkei­t dieses olympische­n Erfolgs.

Wenig später schlug er mit der Staffel erneut zu – 25 Olympia-Medaillen lautet nun seine unfassbare Bestmarke. Und er kann sie toppen: Phelps startet noch über 200 Meter Lagen, 100 Meter Schmetterl­ing und in der Lagenstaff­el. dpa

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FOTO: KAPPELER/DPA Ein Weltstar verlässt die Bühne ohne den erhofften Erfolg: Paul Biedermann verpasste sowohl im Einzel als auch mit der Staffel eine olympische Medaille.
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