Die Helden des Tages
Turnerinnen um Saarländerin Schäfer feiern sechsten Platz im Team-Finale von Rio
Kim Bui nennt die deutsche Turnriege ein „hammergeiles Team“. Der Wir-Gedanke hat die deutschen Turnerinnen um Pauline Schäfer so stark gemacht. Im Teamfinale hat die junge Truppe Kontakt zu den Podestplätzen.
Rio de Janeiro. „Olympische Spiele sind ein Traum“, sagte Sophie Scheder freudestrahlend: „Und ein Olympia-Finale ist der Traum vom Traum.“Gleich drei Mal hat es die gebürtige Wolfsburgerin geschafft: Nach dem gelungenen Team-Finale in der Nacht zu Mittwoch greift die 19-Jährige nun auch im heutigen Mehrkampf und am Stufenbarren an.
Nach dem erneut starken Auftritt der Riege in der Olympic Arena ließen sich die fünf Mädels um die Saarländerin Pauline Schäfer für ihren kaum erwarteten sechsten Platz noch am Abend im Deutschen Haus von Barra feiern und wurden vom Deutschen Olympischen Sportbund zum „Hero de Janeiro“des Tages gekürt – noch vor Vielseitigkeitsreiter Michael Jung, der Olympiasieger geworden war.
Zwar hat es zur ersten olympischen Team-Medaille seit 28 Jahren nicht gereicht, der erfrischende Auftritt aber machte Lust auf mehr. Nach vier Geräten stand mit 173,672 Punkten Rang sechs zubuche. „Wir sind sehr zufrieden. Nach vorne wird es immer knapper“, sagte Schäfer, die am Sprung, Schwebebalken und Boden zum Einsatz kam.
„So richtig wird erst gefeiert, wenn alles vorbei ist“, kündigte Elisabeth Seitz an, die noch die gleichen Finals wie Scheder vor sich hat: „Wir müssen ausgeschlafen sein, damit wir am Donnerstag nicht wie ein Schluck Wasser in der Kurve hängen.“
Früher hatten die Heimtrainer der Auswahlturnerinnen zu oft nur persönliche Interessen verfolgt. „Wenn sich die Erwachsenen nicht verstehen, kann das Team keinen Erfolg haben“, sagte Cheftrainerin Ulla Koch. Sie hat mit ihren Mädels intensiv am Teamgedanken gearbeitet. Konzertbesuche, zuletzt bei Rihanna, gehören zum Alltag. Und auch die Kreation des Finalanzuges war eine teambildende Maßnahme. Im Deutschen Haus wurde Koch von Pauline Schäfer sogar kess mit „Mama“angeredet. „Bloß gut, dass sie nicht Oma gesagt hat“, konterte Kim Bui. dpa