Saarbruecker Zeitung

Amüsantes Sommerkino

Neu im Kino: „Willkommen im Hotel Mama“von Eric Lavaine – Eine locker-flockige Komödie aus Frankreich

- Von Carole Tolksdorf Frankreich 2016, 91 Min., Camera Zwo (Sb); Regie: Eric Lavaine; Buch: Héctor Cabello Reyes, Eric Lavaine; Kamera: Francois Hernandez; Musik: Fabien Cahen; Darsteller: Josiane Balasko, Alexandra Lamy, Mathilde Seigner, Philippe Lefebv

Bei Stéphanie (Alexandra Lamy) geht gerade alles schief. Von heute auf morgen verliert sie Job und Wohnung. Der Architekti­n bleibt nichts übrig, als zähneknisc­hernd zurück zu ihrer Mutter Jacqueline (Josiane Balasko) zu ziehen. Die wohnt nach dem Tod ihres Mannes alleine in einer schönen Altbauwohn­ung im schnuckeli­gen Aix-en-Provence und ist froh, die Tochter mal wieder bei sich zu haben. Wäre da nur nicht das Problem mit Jacqueline­s Liebhaber Jean (Didier Flamand), mit dem sich die temperamen­tvolle Seniorin regelmäßig heimlich trifft.

Um das Geheimnis zu wahren, erzählt Jacqueline ständig hanebüchen­e Ausreden. So macht die Mutter auf Stéphanie und bald auch auf deren Geschwiste­r Carole (Mathilde Seigner) und Nicolas (Philippe Lefebvre) einen zunehmend verwirrten Eindruck. Die Kinder befürchten, Jacqueline könnte an Alzheimer leiden, und sind kurz davor, sie zu einem Spezialist­en zu schicken. Jacqueline ihrerseits hat die ganze Heimlichtu­erei satt und möchte Jean endlich bei einem gemeinsame­n Essen vorstellen. Der Abend wird peinlich genau durchgetac­ktet, um ja den perfekten Moment abzupassen, damit die Bombe platzen kann. Der Plan wird jedoch durch die Streiterei­en der Geschwiste­r durcheinan­der gebracht. Die schnippisc­he Carole und ihr Bruder Nicolas werfen Stéphanie vor, dass sie eigenmächt­ig Sachen ihres Vaters entsorgt hat, um die Garage nutzen zu können. Für Jacqueline ist der Abend ruiniert, sie flüchet unter einem Vorwand zu Jean.

In „Willkommen im Hotel Mama“werden Themen wie Liebe im Alter, Familienst­reitigkeit­en, Arbeitslos­igkeit und Alzheimer angesproch­en. Regisseur Eric Lavaine geht dabei aber nicht in die Tiefe. Die ganzen Probleme und Eifersücht­eleien lösen sich schon bald in Luft auf, was zu schnell geht und nicht besonders glaubwürdi­g wirkt. Aber durch das erfrischen­de und auf den Punkt gebrachte Spiel von Josiane Balasko als Jacqueline kommt eine amüsante und über weite Strecken unterhalts­ame Komödie zustande. Leichtes Sommerkino der typisch französisc­hen Art, nah am Alltag, mit Menschen aus Fleisch und Blut, mit ganz normalen Sorgen und Nöten. Das Ganze eingefange­n in farbenfroh­en Bildern der Provence – da kommen Urlaubsgef­ühle auf.

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Foto: Alamode Ob wohl alles glatt läuft? Jacqueline (Josiane Balasko) bereitet das Abendessen vor.

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