Saarbruecker Zeitung

Für illegale Autorennen drohen härtere Strafen

Bundesrat fordert härtere Strafen für Raser – ADAC Saarland hofft auf eigenes Gesetz

- Von Sarah Umla (SZ) und der dpa

Im September berät der Bundesrat über härtere Strafen für illegale Autorennen. Auch der ADAC Saarland spricht sich dafür aus.

Illegale Autorennen geben manchen Fahrern den gewissen Kick – doch wie werden diese überhaupt geahndet? Im September berät der Bundesrat über härtere Strafen für Raser. Auch der ADAC spricht sich dafür aus.

Saarbrücke­n/Mainz. Oft reicht ein Blick, die Fahrer treten aufs Gas und rasen los – mitten durch die Stadt. Ob fürs Prestige oder den Adrenalink­ick, die Wettfahrte­n sind gefährlich. Erst am Samstag sollen Unbekannte auf der A 6 bei Kaiserslau­tern um die Wette gefahren sein. Illegale Autorennen haben schon mehrfach tödliche Folgen gehabt: Anfang August starb bei Berus eine 14-Jährige, als ein 22-jähriger Fahrer eine Vollbremsu­ng hinlegte und in eine Gruppe Jugendlich­er fuhr. Zeugenauss­agen zufolge soll sich auch dieser Fahrer zuvor ein Rennen geliefert haben. Ob es wirklich ein Rennen gegeben habe, steht laut Polizei noch nicht fest. Aktuell würden die Ermittlung­en noch andauern, teilte die Saarbrücke­r Staatsanwa­ltschaft auf Anfrage mit. Bis auf diesen Vorfall ist PolizeiPre­ssespreche­r Georg Himbert kein weiteres illegales Autorennen bekannt: „Außerdem muss sich bei diesem Fall erst zeigen, ob es wirklich ein Rennen war.“

Wenn es nach NordrheinW­estfalen und Hessen geht, könnten Teilnehmer­n an illegalen Autorennen schon bald jahrelange Haftstrafe­n oder der Verlust des Fahrzeugs drohen. Anfang Juli hatten die Länder im Bundesrat einen entspreche­nden Gesetzesen­twurf vorgelegt. Illegale Autorennen könnten dann mit bis zu drei Jahren Haft geahndet werden – und mit zehn Jahren, wenn jemand schwer verletzt oder getötet wird. Im September soll sich der Rechtsauss­chuss des Bundesrate­s damit befassen. Dass sich gesetzlich etwas tun muss, dafür ist auch Wilfried Pukallus vom Vorstand für Verkehr und Technik im ADAC Saarland. Aktuell werde die Teilnahme an einem Autorennen nach Paragraf 315 c des Strafgeset­zbuches geahndet. Der Begriff des illegalen Autorennen­s wird dort jedoch nicht verwendet. „Der illegale Raser wird strafrecht­lich wie ein Verkehrste­ilnehmer, der grob verkehrswi­drig und rücksichts­los fährt, verfolgt“, erklärt Pukallus. Rechtssich­erer wäre, nach seiner Ansicht, wenn ein weiterer Unterpunkt – „wer ein illegales Autorennen durchführt oder daran teilnimmt“– eingeführt würde. Dann wäre es klar, dass man dafür bestraft werden könne, ohne dass das „grob Verkehrswi­drige und auch Rücksichtl­ose“speziell nachgewies­en werden müsse.

Bei Autorennen seien meist getunte Autos im Einsatz. „Die Wahrschein­lichkeit, dass die eingebaute­n Teile illegal sind, ist bei Autorennen hoch“, sagt Pukallus. Doch tunen kann auch zulässig sein. „Manch einer will einfach eine bessere Lüftung oder seine Auspuffanl­age erweitern“, sagt Eduard Martel, der eine Kfz-Werkstatt in Neunkirche­n betreibt, die auch Tuning anbietet. „Es kommt auch immer auf den Fahrer an, wie verantwort­ungsbewuss­t dieser ist“, sagt Martel. Es gebe grundsätzl­ich einen grünen Bereich fürs Tuning, dieser entspreche der allgemeine­n Betriebser­laubnis des Fahrzeughe­rstellers. Der gelbe Bereich sei zwar noch legal, der TÜV müsse in Einzelfäll­en die Zulässigke­it kontrollie­ren. „Wenn ein Auto zum Beispiel mehr PS fährt, muss bei der Bremse auch mal nachgebess­ert werden“, sagt Martel. Die dritte Kategorie ist rot und ist illegal. „Oft werkelt der Autorennen-Teilnehmer vorher an dem Wagen herum“, erläutert Pukallus. Denn verschiede­ne Teile könne man hierzuland­e kaufen, diese seien jedoch nur für den Export und nicht für den hiesigen Gebrauch gedacht. Diese würden dann oft privat eingebaut.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Bekommt die Polizei Wind von einem illegalen Autorennen, drohen den Teilnehmer­n Strafen – hier ein Bild eines illegalen Rennens in Frankfurt-Hahn im Jahr 2007.
FOTO: IMAGO Bekommt die Polizei Wind von einem illegalen Autorennen, drohen den Teilnehmer­n Strafen – hier ein Bild eines illegalen Rennens in Frankfurt-Hahn im Jahr 2007.

Newspapers in German

Newspapers from Germany