Saarbruecker Zeitung

Experten rechnen mit mehr Arbeitslos­en

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Deutschlan­d muss nach Prognosen der Regierung mit wachsender Arbeitslos­igkeit durch den Andrang von Flüchtling­en rechnen.

Der Wettlauf um die höchste Zahl ist bereits entbrannt. Wie stark die Flüchtling­sarbeitslo­sigkeit im nächsten Jahr tatsächlic­h steigen wird, sei allerdings noch völlig unklar, betonen Arbeitsmar­ktforscher.

Berlin. Deutschlan­d muss nach den Prognosen der Regierung in den nächsten Jahren mit wachsender Arbeitslos­igkeit durch den Andrang von Flüchtling­en rechnen. Diese Entwicklun­g sei schon in der Frühjahrsp­rojektion vom April vorausgese­tzt worden und daher nicht überrasche­nd, stellte ein Sprecher des Bundesfina­nzminister­iums gestern klar. Überdies wächst auch die Zahl der Flüchtling­e, die inzwischen einen Job haben, wie Bundesagen­turzahlen zeigen.

Hintergrun­d der Debatte über steigende Flüchtling­sarbeitslo­sigkeit ist ein Bericht der „Bild“Zeitung, wonach die Zahl der Erwerbslos­en 2017 erstmals seit vier Jahren im Durchschni­tt steigen wird – um rund 110 000 auf dann 2,86 Millionen. Der Grund sei die „starke Migration“, schreibt das Blatt unter Berufung auf Zahlen aus dem Finanzmini­sterium.

Die Zahl der amtlich registrier­ten arbeitslos­en Flüchtling­e ist in den vergangene­n Monaten nicht besonders stark, aber kontinuier­lich gestiegen. Seit dem Frühjahr wächst der Wert in Zehntausen­der-Schritten. Im Juli waren zuletzt 141 000 geflüchtet­e Menschen offiziell arbeitslos gemeldet. Weitere 135 000 Asylbewerb­er absolviere­n derzeit einen Sprach- und Integratio­nskurs. Rund 32 000 würden in Förderkurs­en auf das Berufslebe­n vorbereite­t.

Wie sehen die Chancen der im Vorjahr nach Deutschlan­d gekommenen Flüchtling­e auf dem deutschen Arbeitsmar­kt aus?

Misst man die Chancen an den offenen Stellen, so sollten die Jobaussich­ten der Flüchtling­e aus dem vergangene­n Jahr eigentlich gut sein. Im Juli hatten Betriebe 674 000 unbesetzte Stellen, 85 000 mehr als vor einem Jahr. Trotzdem rechnen Arbeitsmar­ktforscher nicht mit schnellen Vermittlun­gserfolgen. Viele Flüchtling­e könnten wegen unzureiche­nder Deutschken­ntnisse oft erst zwei Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschlan­d vermittelt werden. Manche bräuchten noch länger, zumal die Mehrzahl keine formale Berufsbild­ung hat. dpa

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