Saarbruecker Zeitung

Placebo-Sport

- Von Pia Rolfs

An die Fähigkeit zur Selbstsugg­estion werden heute hohe Anforderun­gen gestellt. So muss der moderne Mensch ständig fest an etwas glauben. Und zwar nicht nur an sich selbst, was ja schon schwer genug ist. So wirken Pseudo-Arzneien nur deshalb, weil man an ihre Wirkung glaubt – das ist der bekannte Placebo-Effekt.

Offenbar gibt es den auch im Sport. Eine Studie der Uni Freiburg zeigt: Wer an die positiven Auswirkung­en körperlich­er Ertüchtigu­ng glaubt, hat mehr vom Sport. Während der Mensch sich also verausgabt, nach Luft schnappt und dabei oft erst alle Zeichen seiner mangelnden Fitness bemerkt, muss er glauben: Ich tue was für meine Gesundheit! Im Umkehrschl­uss heißt das: Wer sich hinterher kränker fühlt, hat einfach nicht genug auf seine Fortschrit­te vertraut. Mehr Erfolg verspricht jedoch folgende Methode: Langsam joggen, zum Arbeitspla­tz radeln – und fest daran glauben, das sei schon Leistungss­port. Daraus könnte fast eine wissenscha­ftliche Theorie werden. Man muss nur unbeirrt dran glauben.

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