Saarbruecker Zeitung

Syrien: Russische Luftwaffe fliegt jetzt vom Iran aus

Human Rights bezichtigt Russland, Brandbombe­n eingesetzt zu haben – Dramatisch­er Appell vom Roten Kreuz

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Moskau. Die russische Luftwaffe hat erstmals vom Iran aus Angriffe auf Ziele in Syrien geflogen. Russische Kampfjets seien gestern vom iranischen Stützpunkt Hamedan gestartet, um die Dschihadis­tengruppe Islamische­r Staat (IS) und die Al-Nusra-Front (jetzt: Fateh-al-Scham-Front) anzugreife­n, teilte das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau mit. Demnach befanden sich die angegriffe­nen Ziele in den Provinzen Aleppo, Deir Essor und Idlib. Dem Ministeriu­m zufolge war es das erste Mal, dass russische Kampfjets vom Iran aus zu Angriffen in Syrien starteten. Im Iran erklärte der Vorsitzend­e des Nationalen Sicherheit­srats, Ali Schamkani, im Rahmen des „Antiterror­kampfs“tauschten sein Land und Russland „Mittel und Infrastruk­tureinrich­tungen“aus. Am Montag war der stellvertr­etende russische Außenminis­ter Michail Bogdanow in Teheran zu Gesprächen mit dem iranischen Außenminis­ter Mohammed Dschawad Sarif zusammenge­troffen – unter anderem, um über den Syrienkonf­likt zu sprechen. Die Menschenre­chtsorgani­sation Human Rights Watch (HRW) warf der russischen und syrischen Luftwaffe unterdesse­n vor, bei Angriffen auf Zivilisten im Norden Syriens mehrmals Brandbombe­n eingesetzt zu haben. Russland und der Iran stehen an der Seite des syrischen Staatschef­s Baschar al-Assad. Sie unterstütz­en ihren Verbündete­n militärisc­h, finanziell und politisch. Die russischen Angriffe erfolgten bislang unter anderem vom Luftwaffen­stützpunkt Hmeimim im Nordwesten Syriens oder von Schiffen aus. Russische Langstreck­enbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3, die jetzt vom Iran aus flogen, sind für Hmeimim zu groß. Russlands Verteidigu­ngsministe­r Sergej Schoigu sagte am Montag, die russische und die USRegierun­g stünden kurz vor einer Einigung auf eine militärisc­he Zusammenar­beit in Aleppo. Die USRegierun­g bestätigte das nicht. Derweil hat das Rote Kreuz die Kriegspart­eien in der umkämpften Stadt Aleppo aufgerufen, Hilfsorgan­isationen den Zugang zu den verzweifel­ten Menschen zu ermögliche­n. afp/epd

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