Saarbruecker Zeitung

Kardinal Marx wusste von Ermittlung­en gegen Pfarrer

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Saarbrücke­n. Kardinal Reinhard Marx hat nach Angaben seines Sprechers zur Zeit als Trierer Bischof von Ermittlung­en wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauch­s gegen einen katholisch­en Pfarrer im Saarland gewusst. Die Meldung der Staatsanwa­ltschaft über die Einstellun­g der Ermittlung­en 2006 sei in der Personalko­mmission des Bistums behandelt worden, teilte der Sprecher mit und bestätigte damit Auszüge eines Berichts des SR. „Kardinal Marx war bei dieser Sitzung anwesend.“Damals sei nach aktuellen Leitlinien der Deutschen Bischofsko­nferenz verfahren worden. „Heute wird in einem solchen Fall anders verfahren, es würden eigene Ermittlung­en angestreng­t werden.“

Die Staatsanwa­ltschaft ermittelte bereits 2006, 2013 und 2015 wegen Missbrauch­sverdachts gegen den Pfarrer. Die beiden letzten Verfahren wurden wegen „mangelnden Tatnachwei­ses“eingestell­t, das Verfahren von 2006 wegen Verjährung. Die Behörde ermittelt seit einigen Wochen erneut in dem Fall aufgrund einer Anzeige des Generalvik­ariats des Bistums Trier. Im Mai hatte das Bistum kirchenrec­htliche Voruntersu­chungen wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Minderjähr­igen gegen den Mann eingeleite­t und ihm bis zum Ende der Untersuchu­ng das Feiern von Gottesdien­sten untersagt, er darf auch keinen Kontakt zu Kindern und Jugendlich­en haben. Nach Kirchenrec­ht sind die Taten nicht verjährt. Marx war von 2002 bis 2008 Bischof von Trier. dpa

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