Saarbruecker Zeitung

„In Saarbrücke­n wird es eng“

Warum SPD-Fraktionsc­hef Peter Bauer neue Gewerbegeb­iete für unumgängli­ch hält

- Von SZ-Redakteuri­n Ilka Desgranges

Die Firma Lakal ist schon weg, die Firma Schenker hat Platzbedar­f. Doch Saarbrücke­n hat wenig Fläche zu bieten. Und muss sich Protest gegen ein mögliches neues Gewerbegeb­iet im Almet anhören.

Saarbrücke­n. Er sagt es nicht, aber die Diskussion scheint ihn aufzuregen. Die Saarbrücke­r haben in den letzten Wochen viele gute Argumente für ihr Almet genannt, das Naherholun­gsgebiet zwischen dem Tabaksweih­er in St. Arnual bis hinauf zur französisc­hen Grenze. Ausgerechn­et am oberen Ende will die Stadt ein Gewerbegeb­iet ausweisen. Klar, dass das nicht lautlos geht. Für den Vorsitzend­en der SPD -Stadtratsf­raktion, Peter Bauer, sind all die Bekenntnis­se zur Naherholun­g Grund, sich der Sache von der wirtschaft­lichen Seite zu nähern. Saarbrücke­n braucht dringend Gewerbegeb­iet. Die Stadt konnte die Firma Lakal nicht halten, sie ist auf den Lisdorfer Berg gezogen. Jetzt steht Saarbrücke­n vor der Frage, was man der Firma Schenker anbieten kann, sie braucht nach eigenen Aussagen 30 000 bis 40 000 Quadratmet­er. Auf Anfrage sagte gestern Stadtpress­esprecher Thomas Blug, die Stadt sei bemüht, Schenker Flächen anzubieten. Für die nächsten Tage sei bereits ein weiterer Abstimmung­stermin mit der Firma bei der Bauverwalt­ung angesetzt.

Im Almet sollen 14 Hektar Gewerbeflä­che entstehen. Doch vor der Umsetzung steht ein Gutachten, mit dem im Herbst zu rechnen ist. Sollte der Plan dann verwirklic­ht werden, würde es bis 2020 dauern, bis die Fläche zur Verfügung stünde, sagt Bauer.

Was jetzt geschehe, sei also „Vorsorge“. Denn, erläutert Bauer, die Stadt brauche zusätzlich sechs bis sieben Hektar Gewerbeflä­che pro Jahr. Nach Möglichkei­t zusammenhä­ngende Fläche.

Wenn davon die Rede ist, wird unweigerli­ch das Messegelän­de genannt. Auch in der Diskussion über das Almet. Bauer winkt ab, das Gelände könne sehr wahrschein­lich zusammenhä­ngend verkauft werden. Bis Ende des Jahres könnte es so weit sein, sagt er. Den möglichen Käufer will er nicht nennen. Gelänge der Stadt der Verkauf des Messegelän­des, hätte sie das Geld wieder in der Kasse, das sie für den Kauf aufbringen musste, sagt Bauer. Aber eben kein Gelände mehr. Bauer fasst das Dilemma zusammen: „ In Saarbrücke­n wird es furchtbar eng.“

Von der Idee, mit dem Land über einen Ausgleich zu sprechen, wenn ein Betrieb aus Platzgründ­en in eine andere Kommune wechselt, hält Peter Bauer nichts, denn „bei uns sind die Grundstück­e natürlich teurer“. Erfolgvers­prechender erscheint ihm die interkommu­nale Zusammenar­beit mit Völklingen oder mit Sulzbach. So könnte er sich etwa vorstellen, dass man ein Gelände wie das der früheren Grube Luisenthal mit Völklingen gemeinsam entwickeln könnte. „Wir würden uns das zutrauen.“

Möglicherw­eise bleibt der Landeshaup­tstadt auch nichts anderes übrig, als sich nach außen zu orientiere­n. Deshalb sei es wichtig, sagt Bauer, dass auch der Regionalve­rband einen Masterplan aufstelle, wie es die Landeshaup­tstadt bereits getan hat. So könne man dann „Potenziale erkennen“.

Ob das Gebiet im Almet das Potenzial zum Gewerbegeb­iet hat, entscheide­t sich im Herbst. Vorerst bleibt im Almet also alles, wie es ist. Ohnehin sei alles offen, betont Bauer: „Ich kann nicht sagen, wie es ausgeht.“

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FOTO: BECKER&BREDEL Blick auf das Almet zwischen St. Arnual und Alt-Saarbrücke­n. Unten rechts liegt das ZF-Gelände.
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Peter Bauer

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