Saarbruecker Zeitung

Gewürz gesucht, Politiker gefunden

Ein geplanter virtueller Ausflug in eine exotische Welt führte SZRedakteu­r Martin Rolshausen direkt zu einem lange toten St. Johanner.

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Der Tag war lang, der Hunger groß, die Lust zu kochen klein, der Pizza-Notdienst keine Alternativ­e. Also mal etwas Indisches bestellen. Irgendwo war doch noch die Speisekart­e dieses Lieferdien­stes, der auch Exotisches nach Hause bringt. Indisch essen ist nicht mein Fachgebiet, aber auch der Teil der Familie, der sich da eigentlich auskennt, stockte beim Wort „Haldy“in der Liste der Zutaten eines Karottenge­richts.

Also ein schneller Ausflug ins Internet mit der Gewissheit, dass sich da die Welt der exotischen Kulinarik öffnet und ihre Geheimniss­e preisgibt. „Haldy“in die Suchmaschi­ne tippen und – nichts mit Exotik. Die Maschine hatte mich ein paar Straßen weiter landen lassen. Zu „Haldy“hatte sie als erstes einen Eintag im Internetle­xikon Wikipedia gefunden: Emil Haldy, geboren am 31. Mai 1826 in Saarbrücke­n, gestorben am 25. November 1901 ebenda. Dazu die Info, dass Haldy „ein deutscher Kommunalpo­litiker, Geheimer Kommerzien­rat, Industriel­ler und Ehrenbürge­r Sankt Johanns“war und es noch andere bedeutende Haldys gab in unserer Stadt. Emil war ein Mann, der als Industriel­ler viel Geld gemacht, aber nicht alles für sich behalten, sondern Gutes getan hat in seiner Stadt. Schön, ihm so unverhofft begegnet zu sein.

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