Wirrer Krimi im Gewand von Rosamunde Pilcher
Mord im Mittsommer, 20.15 Uhr, ARTE: Die erste Staffel der Krimiserie war ein zwiespältiges Erlebnis. Die Schauspieler Jakob Cedergen und Alexandra Rapaport bildeten als Thomas Andreasson und Nora Linde ein charismatisches Duo. Ansprechend waren auch die Bilder der schwedischen Insellandschaft, die mit ihren sattgrünen Wiesen und dem dunklen Meer den Hauch idyllischer Natur verbreitete. Dabei erweckte die Bildsprache den Anschein der Objektivität: Die Kameraeinstellungen waren konventionell, ohne besondere Perspektiven.
Das war ein lobenswerter Ansatz – die Bildkomposition der Natürlichkeit der Landschaft anzugleichen. Aber die dominante Musik zwang dem Zuschauer dann doch eine bestimmte Wahrnehmung auf und ließ eine neutrale Beobachtung gar nicht zu. Das war eine widersprüchliche Inszenierung und diese Diskrepanz fand sich auch im Drehbuch. Während ein Mord die Handlung eröffnete, waren es später dramatische Aspekte, die im Zentrum standen. Das ging soweit, dass sich Andreasson und Nora, die keine professionelle Ermittlerin war, nach einem Leichenfund lieber küssten, als handelten. Dies erweckte nie kriminalistische Neugier und erinnerte im Zusammenhang mit der Musik an ein Liebesdrama, was Zuschauer, die Spannung erwartet hatten, enttäuschte.
Artikelnummer: 200-1818