Saarbruecker Zeitung

Kampf gegen Armut muss im Kindergart­en beginnen

Grünen-Landtagsfr­aktion und Linke in der Regionalve­rsammlung fordern mehr Ganztagsei­nrichtunge­n

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Um die große Kinderarmu­t im Regionalve­rband zu bekämpfen, muss die Landesregi­erung mehr Geld für Ganztagssc­hulen, Krippen und Kindergärt­en ausgeben. Dafür sprechen sich Grüne und Linke aus.

Saarbrücke­n. Die Zahl von Kindern mit Sprachfehl­ern oder mangelndem Wortschatz ist in Stadtteile­n mit vielen armen Familien deutlich höher als in anderen (die SZ berichtete). „Soziale Armut ist eng mit Bildungsar­mut verknüpft. Das bestätigt die Erhebung des Regionalve­rbandes Saarbrücke­n erneut“, erklärt der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Grünen-Landtagsfr­aktion, Klaus Kessler. „Wie außerdem der Armuts- und Reichtumsb­ericht der Landesregi­erung gezeigt hat, ist saarlandwe­it inzwischen jeder Fünfte unter 18 Jahren von Armut bedroht. Um auch diesen Kindern eine Zukunftspe­rspektive zu geben und damit das Armutsrisi­ko zu senken, ist es entscheide­nd, dass sie eine gute, individuel­le Förderung erhalten.“

Diese müsse schon im Kindergart­en beginnen. Wie eine aktuelle Bertelsman­n-Studie zeige, kommen auf eine Erzieherin im Saarland 9,6 Kinder. Kessler: Klaus Kessler „Von einem empfohlene­n Betreuungs­verhältnis von 1 zu 7,5 sind wir weit entfernt. Die Landesregi­erung muss hier dringend für eine bessere Personalun­d Finanzauss­tattung sorgen.“Kessler fordert außerdem mehr Ganztagssc­hulen, um Kindern aus armen Familien besser zu fördern. Er spricht sich außerdem dafür aus, mehr Sozialarbe­iter an die Schulen zu schicken.

Auch die Linke-Fraktion in der Regionalve­rsammlung fordert mehr Anstrengun­gen gegen die Kinderarmu­t. Seit Jahren steige der Anteil von armen Kindern unter 15 Jahren im Regionalve­rband an. „Die Kinderarmu­t ist seit Jahren erschrecke­nd hoch. Mittlerwei­le ist sie schon auf 29 Prozent angestiege­n. Damit ist jedes dritte bis vierte Kind betroffen“, mahnt Dagmar Trenz, jugendpoli­tische Sprecherin der Fraktion. Trenz fordert einen deutlichen Ausbau von Kindertage­sstätten und Ganztagssc­hulen, damit zum Beispiel mehr alleinerzi­ehende Mütter arbeiten können. Dazu brauche der Regionalve­rband aber die Unterstütz­ung des Landes. Die große Koalition in der Regionalve­rsammlung fordert die Linke auf, sich dafür bei der großen Koalition auf Landeseben­e einzusetze­n. red

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Dagmar Trenz
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