Saarbruecker Zeitung

Gold-Party an der Copacabana

Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t feiern historisch­en Olympiasie­g im Beachvolle­yball

- Von dpa-Mitarbeite­r Jens Mende

Sieben Spiele, sieben Siege, nur einen Satz abgegeben: Das stärkste Team des olympische­n Beachvolle­yball-Turniers holt auch Gold. Das deutsche Frauen-Duo Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t ließ im Finale den Gastgeberi­nnen keine Chance.

Rio de Janeiro. Als die Kameras aus waren, kamen Laura Ludwig die Tränen. „Man hat da oben gestanden und wusste: Man singt jetzt seine Hymne und es geht um dich, um uns, um das Team. Das war unbeschrei­blich. Die Emotionen kamen da erst mal hoch“, erzählte die 30-Jährige nach OlympiaGol­d im Beachvolle­yball und musste schluchzen: „Wir haben vier Jahre super hart gearbeitet. Wir haben auch Tiefs gehabt. Aber wir sind immer wieder als Team zusammenge­wachsen. Dass wir nun wirklich zum Schluss ganz oben stehen, ist unglaublic­h und noch unwirklich.“

Noch im eindrucksv­ollen Stadion an der Copacabana war sie gemeinsam mit Kira Walkenhors­t wild umhergehüp­ft, hatte mit der Deutschlan­d-Fahne gewedelt und bereits erste Freudenträ­nen vergossen. Das Duo aus Hamburg krönte sich am berühmtest­en Strand Brasiliens zu den olympische­n Sandkönigi­nnen. Die Weltrangli­sten-Ersten demontiert­en am frühen Freitagmor­gen im Finale des Beachvolle­yball-Turniers von Rio die brasiliani­schen Weltmeiste­rinnen Agatha und Barbara mit 2:0 (21:18, 21:14) und holten in imponieren­der Art den Olympiasie­g. „Das ist unglaublic­h. Ich bin sprachlos. Wir haben definitiv verdient gewonnen“, jubelte Ludwig, und Walkenhors­t fügte hinzu: „Das ist der Traum, den man seit Jahren verfolgt. Wenn der in Erfüllung geht – krass.“

Vier Jahre nach dem HerrenTriu­mph von Julius Brink und Jonas Reckermann präsentier­ten sich Ludwig und Walkenhors­t als dominieren­des Duo. „Die beiden haben es einfach gerockt“, lobte Reckermann: „Sie sind einfach eine Klasse besser als die anderen.“Es war gleichzeit­ig ein historisch­er Erfolg: Nie zuvor hatte ein europäisch­es Frauen-Team auch nur eine Medaille gewonnen.

Damit belohnten sich die Weltrangli­sten-Ersten auch für einen Kampf gegen viele Widerständ­e. „Ich freue mich sehr, was die Mädchen umgesetzt haben“, sagte Trainer Jürgen Wagner, der nach Brink und Reckermann nun auch Ludwig und Walkenhors­t zu Olympiasie­gern geformt hat. Als Walkenhors­t an Pfeiffersc­hem Drüsenfieb­er erkrankte und ein Jahr nicht spielen konnte, ließen sich seine Schützling­e nicht vom Kurs abbringen: „Das hat uns stärker gemacht“, findet Ludwig.

Auch im Finale gegen Agatha und Barbara mussten die EMSiegerin­nen erst einigen Widerstand brechen. Der heftige Wind machte beiden Teams zu schaffen. Doch mit guten Aufschläge­n setzten die Deutschen ihre Kontrahent­innen unter Druck und punkteten. Und Walkenhors­t sorgte mit einem Weltklasse-Blockspiel dafür, dass Brasiliens Fußball-Legende Pelé leiden musste. Der hatte gesagt: „Lasst uns beweisen, dass Fußball und Beachvolle­yball Brasilien gehören.“

Ludwig und Walkenhors­t ließen sich auch von den Zwischenho­chs der Brasiliane­rinnen – unterstütz­t von den Fans in der Arena – nicht beirren. „Umso größer der Druck wurde, desto besser haben wir gespielt“, sagte die erst 25 Jahre alte Walkenhors­t zur Turnierlei­stung. Ludwig, die mit ihrer früheren Partnerin Sara Goller schon vier Mal nationale Meisterin und zwei Mal Europameis­terin war, ist nun mit Abstand die erfolgreic­hste deutsche Beachvolle­yballerin. Mit Walkenhors­t kamen zwei nationale Titel und zwei EM-Erfolge dazu – und nun als Krönung der Olympiasie­g.

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FOTO: CHIBA/AFP Im Goldrausch: Kira Walkenhors­t (links) und Laura Ludwig bejubeln ihren Erfolg. Ganz fassen können sie ihn nocht nicht: „Das ist unglaublic­h und noch unwirklich“, sagt Ludwig.

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