Letzter Auftrag für „Weltbotschafter“
Basketball: Pau Gasol soll Spanien heute zum Halbfinal-Erfolg gegen die USA führen
In Peking und London stand das Team aus den USA Pau Gasol beim Traum von Gold im Weg. Nun hat der Spanier die letzte Chance auf den Olympiasieg – und wieder geht es gegen die Kollegen aus der Basketball-Profiliga NBA.
Rio de Janeiro. Pau Gasol genießt Respekt. Und das längst nicht nur in den eigenen Reihen. „Pau ist der Weltbotschafter für das Spiel“, sagt etwa Mike Krzyzewski, der Trainer der US-Basketballer. Viel tiefer kann man sich nicht verneigen. Gasol (36) hat in seinem Sport so ziemlich alles erlebt und gewonnen – aber ein Goldstück fehlt dem Spanier noch. Er wurde Weltmeister, Europameister, NBA-Champion, nur für den Olympiasieg reichte es in drei Anläufen nie. „Es ist extrem schwierig“, sagt der Katalane: „Darum wäre es ja so wertvoll.“In Peking 2008 und London 2012 war Gasol dicht dran. Jedes Mal hatten die USA im Finale das bessere Ende für sich.
Gasol gehört zur goldenen Generation der Spanier um Spieler wie Sergio Rodriguez, Rudy Fernandez oder Juan Carlos Navarro. Heute (20.30 Uhr), wenn es im Halbfinale von Rio gegen die USA geht, hat er seine letzte Chance, den Siegeszug des Goldkandidaten zu stoppen. Er kennt jeden Einzelnen auf der anderen Seite genau, seit 2001 spielt der 2,13 Meter große Center der San Antonio Spurs schon in der NBA.
Der Traum von Gold steht für Gasol über allem. Trotz erheblicher Bedenken wegen Zika flog der Routinier nach Brasilien, vorher ließ er zur Sicherheit sein Sperma einfrieren. Das Virus kann bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen beim ungeborenen Kind zur Folge haben. „Mein Wunsch, beim Team zu sein, ist größer als die Angst vor dem, was passieren könnte“, erklärte Gasol.
Er dürfte die Entscheidung nicht bereut haben, auch wenn der Start ins Turnier holprig war. Beim 70:72 gegen Kroatien wurde Gasol in der Schlusssekunde geblockt, verpasste den Ausgleich, beim 65:66 gegen Brasilien setzte er in der heißen Phase zwei Freiwürfe vorbei. Gasol steckte es weg. Mittlerweile haben die Spanier die Kurve gekriegt. Nach dem Fehlstart gab es nur Siege, das 92:67 (43:30) im Viertelfinale gegen Frankreich war eine Demonstration. Spanien hat eine Chance gegen die USAmerikaner. Klappt es, würde nur noch ein Schritt fehlen – gegen den Sieger des anderen Halbfinals zwischen Serbien und Australien (24 Uhr). sid