Saarbruecker Zeitung

Ötzi war bei der Kleidung wählerisch

Eismann verwendete Haut und Fell von fünf verschiede­nen Tierarten

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Kurz vor dem 25. Jahrestag von Ötzis Entdeckung gibt es wieder Neues vom Mann aus dem Eis. Dieses Mal betrifft es unter anderem seine Mütze und seine Schnürsenk­el.

Bozen. Was wissen wir nicht alles schon über den Ötzi? Was die 5300 Jahre alte Mumie im Magen hatte, welche Zipperlein den Eismann Ötzi plagten, welche Tattoos er trug und dass er Karies hatte. Aber der Mann aus dem Eis ist und bleibt ein unerschöpf­licher Quell für die Forschung, denn jedes noch so kleine Detail gibt spannende Einblicke, wie das Leben vor Jahrtausen­den gewesen sein mag. Kurz vor dem 25. Jubiläum seiner Entdeckung haben sich Wissenscha­ftler nun erneut mit Ötzis Kleidung beschäftig­t und Neues herausgefu­nden.

So ist seine Mütze nach der neuen genetische­n Untersuchu­ng definitiv aus Braunbären­fell, schreiben die Wissenscha­ftler um Niall O’Sullivan vom Forschungs­institut EURAC in Bozen im Fachjourna­l „Scientific Reports“. Der Köcher, in dem Ötzi Pfeile transporti­erte, besteht aus Rehleder – und nicht aus Gämse, wie es einmal hieß. Die Forscher schließen aus der Verarbeitu­ng von Wildtieren, dass Ötzi auch jagte und nicht nur mit der Viehhaltun­g beschäftig­t war.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Kleidung der Eismumie untersucht wurde. „Es gab vorher zum Teil kontrovers­e Ergebnisse, die wir nun endgültig klären konnten“, sagt Albert Zink von der Eismannfor­schungsste­lle am EURAC. „Das Neue ist, dass wir die Tierarten nun genau bestimmen konnten.“

Die Forscher fanden nun zudem heraus, dass der Mantel aus einer Kombinatio­n aus Ziegenund Schafhaut gefertigt wurde. Ötzis „Leggings“wiederum setzen sich aus Ziegenlede­r zusammen. Eine Probe vom Lendenschu­rz deutet entgegen der bisherigen Annahme auf Schaf- und nicht auf Ziegenlede­r hin. Und die Schnürriem­en seiner Schuhe stammen vom Rind – und nicht vom Bären. Die Ötziforsch­ung wird zum großen Jahrestag am 19. September sowieso wieder weltweites Interesse auf sich ziehen. Denn an jenem Tag vor 25 Jahren „stolperte“ein Wandererpa­ar aus Nürnberg zufällig über die Gletscherm­umie im Schnee in den Ötztaler Alpen an der italienisc­h-österreich­ischen Grenze. Niemand ahnte, um welchen Fund es sich handeln sollte. dpa

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FOTO: IMAGO Eine Nachbildun­g von Ötzis Schneeschu­hen aus mehreren Materialie­n.

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