Saarbruecker Zeitung

Neue Hoffnung für Saarlands Tierheime in Finanznot

Umweltmini­ster Jost macht 500 000 Euro locker – Chance für zwei Tierheime

- Von SZ-Redakteur Michael Jungmann

Mehr Geld für Tierschutz verspricht Umweltmini­ster Reinhold Jost. Er schichtet im eigenen Etat um und spendiert eine halbe Million Euro, um Investitio­nen zu fördern. Eine Chance für von der Pleite bedrohte Tierheime.

Saarbrücke­n/Homburg. „Uns ist das ernst mit dem Thema Tierschutz“, versichert Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD). Er unterstütz­e Initiative­n und Vorschläge des saarländis­chen Tierschutz­beauftragt­en Hans-Friedrich Willimzik. Der Tierarzt, seit Februar 2014 im Amt, gab kürzlich in seinem zweiten Jahresberi­cht zu Protokoll: „Tierschutz ist ein Fass ohne Boden. Es gibt sehr viel zu tun.“Willimzik verwies insbesonde­re auf die prekäre Finanzlage der Tierheime in Homburg und Niederlinx­weiler, denen die Insolvenz drohe.

Jost reagiert auf den Notruf des Landesbeau­ftragten. Er erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass kurzfristi­g im laufenden Jahr zusätzlich­e 500 000 Euro an Landesmitt­eln für den Tierschutz locker gemacht werden. Im Haushalt seines Ministeriu­ms werde deshalb umgeschich­tet. Konkret bedeutet dies: Geld, das 2016 als Landesante­il für ein Gemeinscha­ftsprogram­m von Bund und Land „Agrar und Küstenschu­tz“nicht mehr ausgegeben werden könne, stehe für ein Sonderinve­stitionspr­ogramm des Ministeriu­ms im Bereich Tierschutz in diesem Jahr zur Verfügung.

Die jetzt angekündig­te Finanzspri­tze macht damit das Zehnfache des eigentlich­en Mittelansa­tzes von 50 000 Euro für Tierschutz­projekte (ohne Tierschutz­stiftung) im Jahresetat des Umweltmini­steriums aus. Jost betont, es gehe ausschließ­lich um Zuschüsse für Investitio­nen. Laufende Kosten, etwa Futter- und Tierarztko­sten sowie Personal von Tierheimen, könnten nicht vom Land finanziert werden. Dies sei nach dem Tierschutz­gesetz Aufgabe der Kommunen. Jost sieht dennoch eine neue Chance für die vor der Pleite stehenden Tierheime Homburg und Niederlinx­weiler. Er verweist auf das in Dillingen gefundene Finanzieru­ngsmodell. Dort haben sich, so der Minister, Städte und Gemeinden in den Kreisen Saarlouis und Merzig-Wadern, deren Fundtiere in dem Heim aufgenomme­n werden, vertraglic­h verpflicht­et, pro Einwohner und Jahr 90 Cent an das Heim zu zahlen – insgesamt 270 000 Euro zur Deckung der laufenden Kosten.

Jost wirbt für solche Konsortial­verträge auch im Saarpfalzk­reis und in den Kreisen Neunkirche­n und St. Wendel. Mit Landräten und Rathausche­fs will er über dieses Thema sprechen. Werde diese Lösung nach dem Vorbild von Dillingen spruchreif oder belastbar dokumentie­rt, könne das Ministeriu­m aus seinem Sonderprog­ramm Investitio­nen, etwa für Sanierunge­n oder Neueinrich­tungen, gezielt Geld locker machen.

Zwei konkrete Projekte stehen bereits auf der Förderlist­e: Der Zoo in Neunkirche­n wird beim Aufbau einer neuen Auffangsta­tion samt Quarantäne­einrichtun­g für exotische Haus- und Fundtiere von dem Sonderförd­ertopf profitiere­n. Hier laufen, so Jost, bereits konkrete Gespräche wegen der Umsetzung. Und noch eine „Schippe drauflegen“will Jost für den Neubau der WildvogelA­uffangstat­ion des Nabu-Landesverb­andes in der „Sellerbach­er Humes“in Püttlingen.

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SYMBOLFOTO: DPA Das Geld soll den Tierheimen in Niederlinx­weiler und Homburg eine Chance eröffnen.
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Im Juni berichtete die SZ über die finanziell­e Not der Tierheime.
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Reinhold Jost

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