Saarbruecker Zeitung

Ist der Schläger ein Sohn betuchter Eltern?

-

Zu „Gewalt-Opfer starb nicht an Tritt gegen den Kopf“(Saarbrücke­r Zeitung vom 22. August)

Seit ich diesen Artikel in der Saarbrücke­r Zeitung gelesen habe, rätsele ich, warum der 17jährige Niklas gestorben ist. Wusste er denn nicht, dass man mit vorgeschäd­igtem Gehirn nicht einer Meute von testostero­ngesteuert­en Dumpfbacke­n in die Arme laufen darf? Also wenn ich von irgendwelc­hen Brutalos totgetrete­n werde, findet sich bestimmt auch ein Gerichtsme­diziner, der bestätigt, dass ich ohnehin schon so weit verkalkt war, dass ich lediglich noch zwei Tage zu leben gehabt hätte. Aufgrund dieses Gutachtens würde dann von einem cleveren Staatsanwa­lt vor Gericht nur noch auf eine Prügelei mit Todesfolge plädiert – obwohl ich diese schon aus reinem Selbsterha­ltungstrie­b gar nicht erst provoziert hätte. Ich wette, dass der Hauptverdä­chtige im Fall Niklas der ungezogene Filius eines recht betuchten Erzeugers ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Kurt Lenhof, Schmelz Sehr geehrter Herr Lenhof,

ich weiß nicht, aus welchen Verhältnis­sen die Verdächtig­en kommen – es ist aber auch egal, ob die Eltern betucht sind oder nicht, denn das Ergebnis ist dasselbe: Niklas ist tot. Gestorben durch Hiebe gegen die Schläfe und Tritte „mit voller Wucht“, wie ein Zeuge berichtet, gegen den Kopf. Es kann angenommen werden, dass der Haupttäter den Tod des Jungen billigend in Kauf genommen hat – oder zumindest sehr schwere Kopfverlet­zungen. Spielt es da eine Rolle, dass das Opfer vorgeschäd­igt war? Für mein Rechtsempf­inden nicht. Warten wir mal ab, wie die Richter entscheide­n. Ihr Thorsten Grim

Newspapers in German

Newspapers from Germany