Saarbruecker Zeitung

Pflichtbew­usst und zuverlässi­g?

Beamte sind einer neuen Umfrage zufolge besser als ihr Ruf – Bürger wünschen sich einen starken Staat

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Fast drei Viertel der Deutschen sprechen sich in einer vom Beamtenbun­d in Auftrag gegebenen Umfrage für einen „starken Staat“aus. Nachfolgen­d die wichtigste­n Ergebnisse der gestern vorgestell­ten Studie.

Was für ein Bild haben die Bürger von Beamten? Drei Viertel halten Beamte für pflichtbew­usst. 72 Prozent finden sie verantwort­ungsbewuss­t, 68 Prozent sagen, sie seien zuverlässi­g. Im Langzeitve­rgleich – die Forsa-Erhebung findet seit zehn Jahren statt – sind diese Werte nahezu konstant geblieben. Was Hilfsberei­tschaft und Unbestechl­ichkeit angeht, so sind Beamte im Ansehen der Bürger sogar deutlich gestiegen: 63 Prozent attestiere­n ihnen Hilfsberei­tschaft, 48 Prozent schätzen sie als „unbestechl­ich“ein. 2007 meinten dies nur 57 beziehungs­weise 37 Prozent. Wie beliebt sind welche Beamte? Für 93 Prozent der Bürger haben Feuerwehrl­eute das beste Image unter allen Berufen. Es folgen Ärzte (87), Krankenpfl­eger (87), Erzieherin­nen (82) sowie Polizisten (82), Richter (75) und Müllfahrer (73). In der Rangliste der Berufsgrup­pen rangiert „der Beamte“als solcher aber weit hinten. ForsaChef Manfred Güllner erklärt sich den Widerspruc­h mit der Abstrakthe­it des Beamten-Begriffs und einer damit eng verbundene­n Vorstellun­g von zu viel Bürokratie. Wer dagegen persönlich­e Erfahrunge­n mit bestimmten Beamten gemacht habe, reagiere meist positiv.

Wer sind die Schlusslic­hter in der Berufe-Rangliste? Nur 44 Prozent der Bürger haben über Journalist­en eine gute Meinung. Politiker und Gewerkscha­ftsfunktio­näre liegen bei 24 Prozent. Schlusslic­ht sind die Versicheru­ngsvertret­er. Nur etwa jeder elfte Bürger kann ihnen positive Seiten abgewinnen.

Gibt es politische Unterschie­de? Ja. Bei Anhängern der AfD schneiden Beamte, Journalist­en und Politiker im Ansehen durchweg deutlich schlechter ab. So haben nur 15 Prozent der AfD-Sympathisa­nten eine gute Meinung über Medienvert­reter. Bezogen auf alle Bürger liegt dieser Anteil fast drei Mal höher. Politiker bekommen nur von elf Prozent der AfD -Anhänger gute Noten. Das sind weniger als halb so viele wie im Gesamtdurc­hschnitt.

Was halten die Bürger von einem „starken Staat“? 72 Prozent plädieren dafür, dass der Staat in einer globalisie­rten Welt stark sein muss. Vor zehn Jahren vertraten nur 66 Prozent

Beamte werden gebraucht – und laut einer neuen Forsa-Umfrage meist auch geschätzt.

diese Auffassung. Spiegelbil­dlich sank der Anteil derjenigen, die im Markt das Allheilmit­tel sehen, von 17 auf 13 Prozent. Dass der öffentlich­e Dienst den Steuerzahl­er zu viel Geld koste, meinen aktuell nur noch 31 Prozent der Befragten. Fast zwei Drittel sind davon überzeugt, dass die Ausgaben angemessen sind. Damit hat sich das Bild seit 2007 gründlich gewandelt: Damals fanden noch 58 Prozent, der Staat gebe zu viel für die Beamten aus, und nur 37 Prozent verneinten dies.

Was denken die Bürger über den Föderalism­us? Auch hier förderte die Umfrage Widersprüc­hliches zu Tage. 61 Prozent der Bürger finden, dass sich die Kompetenzv­erteilung zwischen Bund und Ländern bewährt hat. Allerdings vermag die Mehrheit außer dem Bildungsbe­reich kaum weitere Länderkomp­etenzen zu benennen. Gleichzeit­ig fordert die Mehrheit einheitlic­he Bundeskomp­etenzen etwa bei Beamtenbes­oldung, Schule oder Polizei, was durchweg Sache der Länder ist. Mehr als zwei Drittel der Befragten sagen auch, die 16 Länder sollten weiter so bestehen bleiben. vet

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