Saarbruecker Zeitung

Kampagne gegen Freihandel­sabkommen

Großdemons­trationen in Deutschlan­d geplant – Druck auf SPD-Chef Gabriel

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Ein Bündnis von Organisati­onen lehnt das Ceta-Abkommen der EU mit Kanada ab. Es ruft zu Großdemons­trationen in Deutschlan­d auf. Das könnte SPD-Parteichef Gabriel in Bedrängnis bringen.

Berlin. In knapp vier Wochen wollen die Gegner der EU-Freihandel­sabkommen mit Kanada und den USA in sieben deutschen Großstädte­n auf die Straße gehen. Ein Bündnis aus 30 Organisati­onen stellte gestern den Aufruf „Ceta und TTIP stoppen“vor. Die Veranstalt­er erwarten, dass ihrem Aufruf zu den Protesten am 17. September Zehntausen­de Menschen folgen werden. Demonstrie­rt werden soll in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart.

Mit den Protesten werde eine „Woche der Entscheidu­ngen“eingeläute­t, sagte Christoph Bautz, Geschäftsf­ührer des Aktionsbün­dnisses von Campact und Mitorganis­ator der Demonstrat­ionen. Die SPD will zwei Tage später über ihre Haltung zu Ceta, dem Abkommen mit Kanada, entscheide­n. Parteichef und Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel wirbt für Zustimmung, die Parteilink­e und Teile der Basis lehnen die Freihandel­sabkommen ab. Die Abstimmung gilt als Nagelprobe für Gabriel. Wenige Tage später wird er am Handelsmin­isterrat in Bratislava teilnehmen, wo auf EU-Ebene über Ceta entschiede­n werden soll. Das Abkommen mit Kanada gilt als Blaupause für geplante Vereinbaru­ng der EU mit den USA (TTIP).

Bsirske bemängelte bei Ceta unter anderem Zugeständn­isse an ausländisc­he Investoren. So werde ihnen die Wahl eines Rechtswege­s und damit die Wahl einer Sondergeri­chtsbarkei­t ermöglicht. Die Gegner des Abkommen fürchten darüber hinaus ein Absenken von Standards im Umweltund Verbrauche­rschutz sowie im Pflege-, Gesundheit­s- und Frank Bsirske Bildungsse­ktor. Auf die Frage, ob er am Sturz von SPD-Chef Sigmar Gabriel arbeite, sagte Bsirske: „Klare Frage, klare Antwort: Nein!“

Auf ihrem Konvent wollen die Sozialdemo­kraten am 19. September entscheide­n, ob sie Ceta mittragen. Neben Gabriel ist auch die Vorsitzend­e des größten SPD-Landesverb­andes, Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft, pro Ceta. Gegenwind bekommt die SPD-Spitze hingegen vom linken Flügel. Der Sprecher der Parlamenta­rischen Linken in der Partei, Matthias Miersch, bekräftigt­e seine Ablehnung der Ceta-Fassung und verlangte Nachbesser­ungen. dpa/epd

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