Saarbruecker Zeitung

AUF EINEN BLICK

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Mortensen: Das haben die Kinder-Darsteller auch gesagt. Ich trage einen Bart und führe eine Gruppe kleiner Leute durch den Wald. Allerdings ist meine Filmfigur Ben ein viel besserer Kommunikat­or als Aragorn.

Was hat Sie am Drehbuch interessie­rt? Mortensen: Thematisch geht es um den perfekten Vater. Den kann es natürlich nie geben, aber er ist dennoch ein schönes Denkmodell. Es verhält sich da wie mit der Demokratie. Völlige Demokratie ist unmöglich, dennoch sollten wir danach streben. Vatersein und Demokratie sind beides Prozesse, die nie endgültig abgeschlos­sen sind.

Wie groß müssen die Schnittmen­gen zwischen Ihnen und Ihren Figuren sein?

Vater Ben (Viggo Mortensen) und Tochter Zaja (Shree Crooks).

Mortensen: Bei jeder Figur muss man etwas Neues lernen. Zugleich gibt es immer Dinge, die einem bereits vertraut sind, was das Spielen leichter macht. Das Jagen und Fischen kenne ich, seit ich ein kleiner Junge war. Umgekehrt hatte ich Probleme mit dem Klettern, weil ich unter Höhenangst leide.

Wie politisch nahe steht Ihnen dieser Hippie-Vater Ben? Mortensen: Mir gefallen seine Erziehungs­methoden. Er setzt auf das offene Gespräch und will seine sechs Kinder zum eigenständ­igen Denken anregen. Solche Prinzipen sind mir nicht unbekannt, mit diesen Methoden habe ich auch meinen eigenen Sohn erzogen. Das kann anstrengen­d sein und zu überrasche­nden Ergebnisse­n führen. Kinder, die selbststän­dig denken, sagen ihrem Vater schon mal: „Du spinnst komplett.“Aber daraus lassen sich fruchtbare Diskussion­en entwickeln.

Wie hilfreich war „Herr der Ringe“für Ihre Karriere? Mortensen: Wäre ich nicht einigermaß­en bekannt, hätte ich die Rolle in „Captain Fantastic“wohl nicht bekommen. Umgekehrt kann die Popularitä­t eines Schauspiel­ers mithelfen, dass kleinere Filme überhaupt erst gemacht werden können. Sind Ihnen solche kleineren Projekte wichtiger als Blockbuste­r? Mortensen: Bei manchen Stars lautet das Motto „Einen Film für die Studios. Einen Film für mich.“Mir wäre es lieber, wenn ich sämtliche Filme für mich mache. Mich interessie­rt vor allem die Geschichte, die erzählt werden soll. Es gibt allerdings keinen Plan für meine Karriere – vielleicht sollte ich den einmal entwerfen. Bislang bin ich jedoch ziemlich zufrieden.

Können Sie noch unbeachtet in einem Café sitzen und ihre Umgebung beobachten? Mortensen: Damit habe ich kaum Probleme. Es hängt viel Die neuen Filme: Das Filmhaus (Sb) zeigt die Komödie „El Olivio“und die ebenso sehenswert­e Familienge­schichte „Ein neues Leben“. In der Camera Zwo (Sb) starten die leichte Liebeskomö­die

„Die fast perfekte Welt der Pauline“

„Schweinsko­pf

und der Provinzkri­mi

al Dente“. In einigen Kinos der Region sind der gelungene Fantasyfil­m „Pete’s Dragon“zu sehen und der Thriller „The Shallows“: Der gewinnt aus minimalem Plot (Hai contra Schwimmeri­n) sehr viel Spannung. red

Termine und Kritiken morgen im treff.region.

vom eigenen Verhalten ab. Die Umgebung spürt schnell, ob jemand nervös ist. Das geschieht völlig unbewusst und hat mit unseren alten animalisch­en Instinkten zu tun. Die anderen spüren, ob man Angst davor hat, erkannt zu werden. Wenn man deutlich zu erkennen gibt, dass man in Ruhe gelassen werden will, wird das meist respektier­t.

Das klingt ja sehr entspannt. Mortensen: Ich versuche eben auch, möglichst entspannt zu sein. Nur dann kann ich gute Arbeit leisten.

„Captain Fantastic“läuft zurzeit in der Camera Zwo (Sb).

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