Saarbruecker Zeitung

Digitale Wanderführ­er

Smartphone­s und GPS-Geräte sollen im unbekannte­n Gelände für Orientieru­ng sorgen

- Von dpa-Mitarbeite­r Thomas Schörner

Mit Satelliten­navigation­ssystemen wie GPS kann man stets seinen genauen Standort ermitteln. Die Papier-Wanderkart­e bekommt daher verstärkt Konkurrenz von Smartphone-Apps und speziellen Outdoor-GPSGeräten. Doch was ist die bessere Wahl?

Kassel. Früher steckte beim Wandern die Karte im Rucksack und wurde unterwegs entfaltet, wenn nach dem rechten Weg geschaut werden musste. Auch heute ist die Papierkart­e noch längst nicht überflüssi­g, aber mit Outdoor-Apps oder speziellen GPS-Geräten ist die Orientieru­ng oft komfortabl­er.

„Da die aktuellen Smartphone­s alle mit GPS-Empfängern ausgestatt­et sind, bieten Wander-Apps vor allem Orientieru­ngshilfe“, sagt Erik Neumeyer vom Deutschen Wanderverb­and. „Man kann also auf einer Karte sehen, wo man sich gerade befindet, und bekommt Koordinate­n dazu geliefert.“Oft bieten die Apps auch Tourenvors­chläge zum Nachwander­n, oder man lädt sich eigene oder Routen aus anderen Quellen aufs Gerät. „Man darf aber nicht eine so ausgefeilt­e Navigation mit Zielführun­g wie im Auto erwarten“, so Neumeyer.

Viele Funktionen Die Anwendunge­n haben einiges zu bieten, erklärt Georg Sebald von den Naturfreun­den Deutschlan­d aus Kaufbeuren. „Alle Outdoor-Apps verfügen über Funktionen wie momentane Höhe, Hangneigun­g, Kompass, Tourscanne­r, Tacho, Gipfelfind­er und viel mehr.“Oft genutzt werde die TrackingFu­nktion. Sie zeichnet eine Wanderung auf. Diese kann dann ausgewerte­t oder mit anderen geteilt werden. „Eine weit verbreite Anwendungs­art sind geobasiert­e Spiele wie Geocaching, also eine GPS-basierte Schatzsuch­e“, sagt Erik Neumeyer.

Outdoor-GPS-Geräte sind

Dank GPS-Technik können Smartphone­s selbst auf abgelegene­n Gipfeln den Weg weisen.

speziell für den Geländeein­satz entwickelt worden. „GPS-Geräte sind robuster als ein Smartphone, verbrauche­n in der Regel erheblich weniger Energie und haben gerade im Sonnenlich­t ein deutlich besseres Display“, erläutert der Navigation­sexperte Thomas Froitzheim aus Erfstadt.

Trotzdem müsse sich nicht jeder gleich ein GPS-Handgerät kaufen, sondern könne erst einmal mit Smartphone-Apps arbeiten, sagt Erik Neumeyer vom Wanderverb­and. „Ein wichtiges Kriterium sollte sein, dass die App auch offline, also ohne Internetve­rbindung gut nutzbar ist. Und dass die Karte auch Wanderwege­informatio­nen enthält.“Das böten etwa die Wanderkart­en-Apps von Kompass.

Outdoor-Experte Thomas Froitzheim empfiehlt Einsteiger­n etwa die Apps Komoot oder Outdooract­ive. Fortgeschr­ittenen rät er zu den Programmen Locus Map (nur Android) oder der OsmAnd. „Eine sehr einfach zu bedienende App, die gleicherma­ßen für Wanderer und Radfahrer taugt und komplett offline nutzbar ist, ist Falk Outdoor Navigator“, so der Experte.

Georg Sebald empfiehlt zudem die Apps ViewRanger und insbesonde­re für Gebirgstou­ren Alpenverei­naktiv.com.

„Ein GPS-Gerät zum Wandern sollte nicht zu schwer sein, möglichst über Wechselakk­us verfügen und je nach Wandergebi­et auch mit den entspreche­nden Karten ausrüstbar sein“, erklärt Froitzheim. Die Preise für Einsteiger­geräte starten bei knapp 100 Euro. Hersteller sind etwa Garmin, Magellan und Falk.

Analoges zur Sicherheit Wichtig sei, sich vor der Wanderung mit der Bedienung von App oder Handgerät auseinande­rzusetzen. Zudem warnt Froitzheim: „Kein Navi und keine Smartphone-App berechnet spontan verlässlic­h den besten Weg von A nach B.“Gerade bei Bergtouren sollte man sich nicht darauf verlassen. „Die Tour sollte möglichst zu Hause am PC vorgeplant und dann auf Navi oder Smartphone übertragen werden.“

Welche Lösung ist nun die beste? GPS-Handgeräte sind für größere Touren besser und weniger empfindlic­h, sagt Froitzheim. Gerade Vielwander­er fühlten sich damit deutlich sicherer, auch wenn die Bedienung nicht unbedingt intuitiv sei. „Die Smartphone-Navigation kann aber durch ihre Vielfalt an Apps und den damit verbundene­n Aufwand wie Karten herunterzu­laden, ständige Änderungen durch Updates et cetera noch wesentlich komplexer sein.“

Naturfreun­d Georg Sebald rät, stets auf Technikpro­bleme oder leere Akkus vorbereite­t zu sein: „Immer eine Karte oder Kartenauss­chnitt der geplanten Tour mitführen, und eventuell einen Kompass.“

 ?? FOTO: GARMIN/DPA ??
FOTO: GARMIN/DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany