Saarbruecker Zeitung

Schulstrei­t Perl-Besch: Commerçon fühlt sich von Bouillon brüskiert

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Der Streit um die Grundschul­e in Perl-Besch hat die Kabinettse­bene erreicht. Bildungsmi­nister Commerçon (SPD) fühlt sich von Innenminis­ter Bouillon übergangen, der die Schließung verfügt habe, ohne ihn anzuhören.

Saarbrücke­n. Der Streit um die Grundschul­e in Perl-Besch eskaliert: Es droht ein Konflikt auf Kabinetts-Ebene. Bildungsmi­nister Ulrich Commerçon (SPD) reagierte gestern mit harschen Worten auf die Entscheidu­ng der Kommunalau­fsicht, einen Antrag seines Ministeriu­ms auf Weiterführ­ung des Schulbetri­ebs der Dependance Besch abzulehnen. Am Dienstagna­chmittag hatte das CDU-Innenminis­terium mitgeteilt, man werde der von der Gemeinde beantragte­n und im Gemeindera­t beschlosse­nen Schließung von Besch zustimmen. Laut Gemeinde sind die Sanierungs-Investitio­nen, vor allem in Sachen Brandschut­z, finanziell nicht zu stemmen. Das Bildungsmi­nisterium war zuvor dieser Argumentat­ion nicht gefolgt und hatte sein Einvernehm­en zur Schließung verweigert. Laut Schulordnu­ngsgesetz sei die Gemeinde für einen geordneten Schulbetri­eb und also auch für den Gebäude-Unterhalt zuständig, hieß es. Zur Klärung der Situation wurde dann die Kommunalau­fsicht angerufen – mit dem für das Commerçon-Ministeriu­m abschlägig­en Ergebnis.

„Es wird darüber ein ernstes Gespräch mit dem Innenminis­ter geben“, sagte Commerçon gestern vor Journalist­en in der Staatskanz­lei. Die Kommunalau­fsicht habe entschiede­n, ohne dass das Bildungsmi­nisterium angehört worden sei. Ihm sei lediglich die Absage zugegangen: „Ich empfinde dies nicht als einen freundlich­en Akt“, so der Minister. Er formuliert­e den Vorwurf, hier werde „Parteipoli­tik“betrieben. Der Minister betonte gestern noch einmal, die Schülerzah­len in Besch (99) lägen über den geforderte­n 80 Köpfen, die zur Weiterführ­ung notwendig seien.

Aus Sicht von Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) ist sein Kabinettsk­ollege mit seiner Initiative übers Ziel hinausgesc­hossen: „Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat“, sagte Bouillon der SZ. Das Schulordnu­ngsgesetz sehe eine Interventi­on seitens des Bildungsmi­nisteriums nur dann vor, wenn eine Kommune ihrer Verpflicht­ung, als Schulträge­r die erforderli­chen Räume für einen geordneten Schulbetri­eb bereitzust­ellen, nicht nachkomme. Dies sei aber in Perl nicht der Fall. Im Perler Schulgebäu­de gebe es genügend Platz für alle Grundschül­er aus der Gemeinde. ce/cbe

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