Saarbruecker Zeitung

SPD grenzt sich von Minister Bouillon ab

Partei beharrt in neuem Positionsp­apier auf Auslaufen der Hilfspoliz­ei in zwei Jahren und sieht Burka als „Zeichen der Unterdrück­ung der Frau“

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Die Saar-SPD geht auf Distanz zu Innenminis­ter Bouillon (CDU): Sie lehnt Bundeswehr­einsätze im Inland ab und will die neue Hilfspoliz­ei nach zwei Jahren abschaffen.

Die SPD grenzt sich in der Innenpolit­ik von Innenminis­ter Klaus Bouillon ab. Der Landesvors­tand fordert unter anderem, die Zahl der Neueinstel­lungen bei der Polizei auf 110 im Jahr zu erhöhen.

Saarbrücke­n. Die saarländis­che SPD profiliert sich vor der Landtagswa­hl 2017 mit eigenen Vorstellun­gen zur Innenpolit­ik – und grenzt sich dabei auch von Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) ab. Die Sozialdemo­kraten fordern, die Zahl der jährlichen Neueinstel­lungen bei der Polizei weiter zu erhöhen. „Da die Polizei in der aktuellen Situation aufgrund der Sparpoliti­k teilweise an ihre personelle­n Grenzen stößt, müssen jährlich 110 neue Polizistin­nen und Polizisten eingestell­t werden“, heißt es in dem SPD-Positionsp­apier „Für ein sicheres und ein menschlich­es Saarland“, das unserer Zeitung vorliegt. Für 2016 sind derzeit 100 Neueinstel­lungen geplant, das sind bereits 20 mehr als ursprüngli­ch vorgesehen.

Gefordert wird auch, stärker in Weiterbild­ung rund um die neuen Gefahren zu investiere­n und die Polizei besser auszustatt­en. Der Erhalt der Polizeiprä­senz in der Fläche stehe für die SPD nicht zur Dispositio­n. Eine Verlängeru­ng des zunächst auf zwei Jahre befristete­n Polizeilic­hen Ordnungsdi­enstes (POD) mit derzeit 30 Hilfspoliz­isten schließt die SPD aus. Innere Sicherheit setze gut ausgebilde­te Polizisten voraus.

Die SPD fordert auch fünf zusätzlich­e Richter und Staatsanwä­lte. Dies sei notwendig für eine „effiziente und rechtsstaa­tlich abgesicher­te Durchsetzu­ng unserer Sicherheit“. Zudem macht sich die Partei für die Einrichtun­g eines Aus- und Fortbildun­gszentrums der Bundespoli­zei im Saarland stark. Den Einsatz der Bundeswehr im Innern wollen die Genossen nicht erleichter­n – sie sehen diese auch von Bouillon beförderte Diskussion als „Respektlos­igkeit“gegenüber den Polizisten.

Weitere Punkte des SPD-Papiers: Prävention­sprojekte gegen Radikalisi­erung und Hass müssten ausgebaut werden; ausländisc­he islamistis­che Gefährder müssten schnellstm­öglich ausgewiese­n werden. Und Deutschen, die für eine Terrorgrup­pe kämpfen und mindestens eine weitere Staatsange­hörigkeit besitzen, soll der deutsche Pass entzogen werden – dies hatte auch die CDU Saar gefordert. „Integratio­nsvereinba­rungen“mit Flüchtling­en, wie die Saar-CDU sie fordert, lehnt die SPD ab („Populismus“). In dem Papier steht zudem, dass Burka und Nikab „Zeichen der Unterdrück­ung der Frau“seien, „die in unserer freiheitli­chen und emanzipier­ten Gesellscha­ft nicht toleriert werden sollten“. Das Wort „Verbot“fällt nicht. kir

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