Schlimmere Traumata als durch Krieg
Zu „Gemeinderat gibt grünes Licht für Bordell“(SZ vom 18. August)
Erst die Veränderungssperre und jetzt dieser Beschluss. Dass sich die Gemeinde Kleinblittersdorf zur Einrichtung eines Bordells hergibt, um vorwiegend Franzosen anzulocken, und dabei mit einem Auge auf die offenbar zu erwartenden Steuereinnahmen schielt, ist absolut nicht hinnehmbar. Da werden jungen Frauen aus wirtschaftlich schwachen Ländern Beschäftigungsmöglichkeiten bei uns angeboten, um sie dann in diesem Milieu der Prostitution landen zu lassen. Von Geldern, die sie „erwirtschaften“, bleibt ihnen selbst nur der geringste Teil. Den üblichen Vorurteilen – Prostitution als nötiges Übel anzusehen, als ältesten Beruf der Welt, als Schutz gegen Vergewaltigung von anderen Frauen – ist vehement zu widersprechen. Ärzte haben bewiesen, dass Prostitution schlimmere Traumata als der Krieg bei Soldaten verursacht. Paul Meilgen, Kleinblittersdorf-Bliesransbach Sehr geehrter Herr Meilgen,
dass Sie sich den schwächsten Gliedern im Alltag der Prostitution zuwenden, hebt Ihren Beitrag von moralintriefenden Absagen an Straßenstriche oder Bordelle ab, bei denen sich oft auf Religion berufen wird. Von Jesus von Nazareth ist nur überliefert, dass er eine Dirne vor der grausamen Steinigung gerettet hat („Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“) und der Frau die sanfte Mahnung auf den Weg gegeben hat: „Geh fort und sündige nicht mehr.“Das älteste Gewerbe der Welt lebt übrigens von Freiern und Zuhältern, an denen die Traumata von Sex-Arbeiterinnen vorbeigehen. Ihr Alfred Schön Jürgen Wagner, Quierschied