Saarbruecker Zeitung

Fernwärmev­ertrag sichert Arbeitsplä­tze in Neunkirche­n

Rund 50 Jobs bleiben erhalten – Abfallheiz­kraftwerk verwertet künftig Hausmüll aus Frankreich

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Nachdem der Entsorgung­sverband Saar entschiede­n hatte, saarländis­chen Hausmüll ab 2017 nur noch in Velsen zu verbrennen, stand das Abfallheiz­kraftwerk in Neunkirche­n auf wackeligen Beinen. Doch jetzt ist die Unsicherhe­it vorbei.

Neunkirche­n. Mit einer Vertragsun­terzeichnu­ng gestern im Abfallheiz­kraftwerk Neunkirche­n (AHKW) sind die rund 50 Beschäftig­ten alle Sorgen um die Zukunft ihrer Arbeitsplä­tze los. Die Fernwärmev­ersorgung Neunkirche­n GmbH, die zu 51 Prozent der Kommunalen Energie- und Wasservers­orgung AG Neunkirche­n (KEW) gehört, wird für weitere zehn Jahre Fernwärme von dort beziehen. Zuvor hatte das zum niedersäch­sischen Abfallkonz­ern EEW Energy from Waste GmbH gehörende Heizkraftw­erk eine europaweit­e Ausschreib­ung in Frankreich gewonnen. Der lothringis­che Abfallzwec­kverband Sydème mit Sitz in Morsbach bei Forbach wird seinen Hausmüll mit biogasbetr­iebenen Lkw künftig nach Neunkirche­n liefern. Damit ist es gelungen, die Zukunft der Anlage zu sichern. Nachdem der Entsorgung­sverband Saar (EVS) entschiede­n hatte, ab 2017 keinen Hausmüll mehr in Neunkirche­n verbrennen zu lassen, war der Fortbestan­d des Kraftwerks unklar.

Der Hausmüll aus Frankreich wird in Neunkirche­n auch aus einem anderen Grund dringend benötigt. Denn die Anlage ist so konstruier­t, dass nur etwa die Hälfte der Jahreskapa­zität von 150 000 Tonnen aus Industriea­bfällen bestehen kann. Diese haben in aller Regel einen deutlich höheren Heizwert als gewöhnlich­er Hausmüll.

Insgesamt 53 000 Megawattst­unden Strom und 22 000 Megawattst­unden Fernwärme erzeugt

Das Abfallheiz­kraftwerk Neunkirche­n kann pro Jahr 150 000 Tonnen Müll verwerten.

das AHKW Neunkirche­n pro Jahr. „Diese Leistung reicht für den Strombedar­f von 20 000 Haushalten und den Wärmebedar­f von 1500 Fernwärmek­unden“, rechnete KEW-Vorstand Werner Spaniol vor. Die KEW versorgt mit der Fernwärme Privathäus­er, aber auch große Komplexe wie das Neunkirche­r Rathaus, Schulen, das Diakonie-Klinikum oder das Saarpark-Center.

Auch die Vertreter des EEWKonzern­s, der kürzlich von der chinesisch­en Holding Beijing Enterprise­s übernommen wurde, jonglierte­n gestern mit vielen Zahlen. Karl-Heinz Müller, aus Helmstedt angereiste­s Mitglied der EEW- Geschäftsf­ührung, stellte Umweltaspe­kte der in Neunkirche­n praktizier­ten Kraft-WärmeKoppl­ung heraus: „In Neunkirche­n entlasten wir das Klima jährlich um 16 000 Tonnen Kohlendiox­id.“Nach Angaben des Unternehme­ns sind mehr als die Hälfte des in Neunkirche­n verwertete­n Abfalls biologisch­en Ursprungs. Strom und Wärme, die bei der Verbrennun­g dieses Anteils entstehen, gelten als erneuerbar­e Energien.

Der gestern geschlosse­ne Fernwärmev­ertrag macht bereits angelaufen­e Planungen der KEW Neunkirche­n überflüssi­g. Diese wollte notfalls ein gasbefeuer­tes Blockheizk­raftwerk errichten, um die Fernwärmev­ersorgung ihrer Kunden zu garantiere­n. mk

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FOTO: HIEGEL

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