Saarbruecker Zeitung

Warum Heiko Maas plötzlich als Freund von Linksextre­men dastand

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Saarbrücke­n. Ein Beitrag auf Facebook und Twitter zu einem Konzert gegen Rechtsextr­emismus in Mecklenbur­g-Vorpommern hat Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) in den Mittelpunk­t eines Shitstorms gebracht. Maas hatte sich bei den Bands des Konzerts bedankt („Tolles Zeichen gegen Fremdenhas­s und Rassismus“), darunter bei der Gruppe „Feine Sahne Fischfilet“– einer Band, die laut Verfassung­sschutz „linksextre­mistische Aktivitäte­n“entfaltet und Gewalt als legitimes Mittel der Auseinande­rsetzung mit Rechtsextr­emisten ansieht. Gegen vier Bandmitgli­eder wurde wegen linksextre­mistischer Gewalttate­n ermittelt. In ihren Liedern singt die Gruppe etwa „Deutschlan­d ist scheiße – Deutschlan­d ist Dreck! (…) Deutschlan­d verrecke, das wäre wunderbar!“Staatsdien­er werden als „Rassistenp­ack“beschimpft. 2010 veröffentl­ichte die Gruppe vor einer NPD-Demo in Rostock im Internet die Bauanleitu­ng für Molotow-Cocktails.

Kurz nach der Veröffentl­ichung von Maas’ Beitrag am Mittwoch um 11.11 Uhr wurde er im Internet harsch kritisiert. Gestern meldete sich auch die Saar-CDU zu Wort. Generalsek­retär Roland Theis erklärte: „Maas’ Lob für solche Spinner ist inakzeptab­el.“Wenn Maas den Eindruck erwecke, er sei auf dem linken Auge blind, sei das fatal und müsse korrigiert werden.

Eine Maas-Sprecherin erklärte, das Social-Media-Team sei durch positive Berichte auf das Konzert aufmerksam geworden. „Es hat sich durch den Verweis bei Twitter und Facebook auf einen Beitrag der Tagesschau selbstvers­tändlich in keiner Weise jede einzelne Textzeile aller jemals gesungenen Lieder der dort aufgetrete­nen Musiker zu eigen gemacht. Davon sind wir weit entfernt.“Maas habe immer wieder klar gemacht, dass für politische Gewalt durch Extremiste­n in der freiheitli­chen Demokratie niemals Platz sei, völlig egal, welche Motive die Täter hätten. Für Extremismu­s und Fremdenfei­ndlichkeit gebe es keine Toleranz. kir

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Heiko Maas

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