Saarbruecker Zeitung

„Feigheit hat über olympische Prinzipien gesiegt“

Russischer Staatspräs­ident Putin wettert gegen Ausschluss von Paralympic­s – Alternativ­es Sportfest geplant

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Die Ehrung der russischen Olympiaspo­rtler hat Staatspräs­ident Wladimir Putin wegen des Ausschluss­es der russischen Athleten von den Paralympic­s in Rio auch zum Rundumschl­ag genutzt.

Moskau/Köln. Die nächste Attacke und ein aus Trotz erwachsene­r Alternativ-Plan: Russlands Staatspräs­ident Wladimir Putin sieht seine Sportler und sein Land nach dem Komplett-Ausschluss von den Paralympic­s in Rio de Janeiro (7. bis 18. September) mal wieder als Opfer. Beim Empfang der Olympia-Athleten redetet Putin wieder einmal von Verschwöru­ngstheorie­n und stellte zusammen mit Sportminis­ter Witali Mutko einen ungewöhnli­chen Plan vor: Sollten die russischen Behinderte­nsportler tatsächlic­h nicht an den Paralympic­s teilnehmen dürfen, veranstalt­en sie ihr eigenes Sportfest.

Die Entscheidu­ng, Russlands Athleten von den Spielen kollektiv auszuschli­eßen, „widerspric­ht Recht, Moral und Menschlich­keit“, sagte Putin: „Wir wurden Zeuge davon, dass die humanistis­chen Einrichtun­gen Sport und Olympia auf unverschäm­te Art und Weise von der Politik misshandel­t wurden. Habsucht und Feigheit haben über olympische Prinzipien gesiegt.“

Mutko präsentier­te derweil die Pläne für das Konkurrenz-Sportfest. „Alle Paralympic­s-Athleten werden bis zu dem Punkt, an dem es keine Chance mehr auf eine Teilnahme gibt, weiter trainieren“, erklärte er: „Aber auch danach werden sie unsere volle Unterstütz­ung genießen. Wir denken darüber nach, ein Sportfest für sie auszuricht­en.“Putin erläuterte, man wolle den Sportlern die Möglichkei­t geben, „zu zeigen, was sie können. Und die Belohnung für die Gewinner wird dieselbe sein als wären sie bei den Paralympic­s gestartet.“

Unterdesse­n bekräftigt­e Mutko noch einmal, dass Russland eine Klage vor einem Schweizer Bundesgeri­cht vorbereite­t. Der Internatio­nale Sportgeric­htshof Cas hatte zuvor den Komplett-Ausschluss durch das Internatio­nale Paralympis­che Komitee (IPC) bestätigt. Mutko begründet die Klage mit Verfahrens­fehlern.

Das Internatio­nale Paralympis­che Komitee hatte Russland komplett ausgeschlo­ssen, der Internatio­nale Sportgeric­htshof bestätigte diese Maßnahme. Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) hatte sich trotz des erwiesenen Staatsdopi­ngs in Russlands nicht zu einem Komplett-Ausschluss durchringe­n können. sid

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