Saarbruecker Zeitung

Warten, bis der Arzt kommt

- Von Pia Rolfs

Patienten sind unfair. Sie wollen nicht nur zum Arzt gehen, sondern dort auch noch behandelt werden – ohne sich dafür Urlaub zu nehmen. Das zumindest lässt sich aus einer neuen Umfrage schließen. Demnach stören sich 36 Prozent der Menschen, die in den letzten Jahren beim Arzt waren, an der Wartezeit. Und ein Viertel beklagt, dass sich der Mediziner zu wenig Zeit nimmt. Mit anderen Worten: Die Menschen wollen mehr Zeit mit dem Arzt verbringen als im Wartezimme­r! Das ist natürlich unrealisti­sch – und sogar der Gesundheit abträglich.

Schließlic­h unterlaufe­n im Wartezimme­r nie Behandlung­sfehler. Und das lange Sitzen erluabt oft erst ein ausführlic­hes Nachdenken über die Beschwerde­n. Wer aber Gefahr läuft, beim Warten versehentl­ich zu genesen, kann sich im Kontakt mit Mitpatient­en schnell eine neue Krankheit einfangen. Patienten, die jedoch wirklich den Mediziner sehen möchten, sollten vielleicht lieber feiern. Schließlic­h heißt es nur „feiern, bis der Arzt kommt“. Von „warten, bis der Arzt kommt“war nie die Rede.

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