Saarbruecker Zeitung

Mehr Ruhe in die Bahnhofstr­aße

Konzept der Stadtplane­r für die Mittelzone überzeugte den Bezirksrat

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Die Mittelzone der Saarbrücke­r Bahnhofstr­aße, wo die Bänke, die Blumeninse­ln, die Platanen und der Brunnen stehen, soll ab nächstem Jahr neu gestaltet werden. Hier geht es nicht nur um Schönheit im Großen und Ganzen, sondern auch um Geeignethe­it im Klitzeklei­nen. Der Bezirksrat Mitte war von den ersten Plänen angetan. Und hatte schon einmal ein paar Vorschläge.

Saarbrücke­n. Frühestens Mitte 2017 wird begonnen, den Mittelteil der Saarbrücke­r Bahnhofstr­aße neu zu gestalten. Aber bereits seit Monaten machen sich Mitarbeite­r des Stadtplanu­ngsamtes und des Amtes für Stadtgrün Gedanken, welches Material am besten geeignet ist und wie man es am sinnvollst­en an welcher Stelle verarbeite­t, wie man den zur Verfügung stehenden Raum aufteilt und welche Stadtmöbel wo hingestell­t werden.

Die wichtigste Einkaufsst­raße des Landes, in der sich täglich zehntausen­de Menschen bewegen und wo auch der Lieferverk­ehr seine Rechte beanspruch­t, ist entspreche­nd strapazier­t, lädiert und wirkt derzeit nach herrschend­er Meinung ungeordnet und unzeitgemä­ß. Bauzernent Prof. Heiko Lukas hat das große Ziel ausgegeben, „mehr Ruhe“in das Erscheinun­gsbild zu bekommen.

Die Bahnhofstr­aße ist die wichtigste Einkaufsst­raße des Landes: Dort spielte am Freitag der fünfjährig­e Tim Kühlein im Schatten.

Was hier verbaut und aufgestell­t wird, muss gehaltvoll, solide und pflegeleic­ht sein; die Fußgängerz­one soll auch möglichst in 20 Jahren noch zeitgemäß aussehen.

Am Donnerstag stellten Prof. Lukas und Grünamtsle­iterin Carmen Dams im Bezirksrat Mitte ihre Vorschläge für die städtebaul­iche Aufwertung der Bahnhofstr­aße vor. Das Gremium war sehr angetan, was ein deutliches Vorzeichen dafür sein dürfte, dass der Bauausschu­ss des Stadtrates die Pläne so genehmigt, so dass die ersten Ausschreib­ungen erfolgen können.

Als Bodenbelag für die Mittelzone ist ein grauer, imprägnier­ter Betonstein im Reihenverb­and (statt bisher in Raute) vorgesehen. Dunkle Einstreuun­gen lassen Kaugummifl­ecke weniger deutlich hervortret­en. Die Platanen werden nicht mehr durch große Baumscheib­en aus Metall geschützt, sondern durch kleinere Betoneleme­nte. Die Zahl der Sitzgelege­nheiten soll deutlich steigen, die eingelager­ten Blumeninse­ln werden wieder aufgestell­t.

Nicht nur bleiben alle vorhandene­n Bänke erhalten (allerdings in anderer Anordnung), als „Bollwerk“zum Schutz der Mittelzone gegen Lieferauto­s werden zusätzlich Betonbänke installier­t, teilweise mit Holzauflag­e. Die dient nicht nur der Bequemlich­keit, sondern auch der Abwehr von Skate-Boardern.

Wie es die Art des Bezirksrat­es ist, kniete er sich bereits in dem frühen Planungsst­adium in vermeintli­che Kleinigkei­ten, die aber im Alltag große Wichtigkei­t erlangen können. So gab Reiner Mauer (SPD) zu bedenken, dass eine unbedachte Anordnung der Fahrradstä­nder leicht die angestrebt­e optische Ruhe wieder beeinträch­tigen könne. Hermann-Josef Anton (CDU) mahnte gleichzeit­ig an, möglichst viele Radständer aufzustell­en, um auch den Radlern den Einkauf zu erleichter­n; Saarbrücke­n wolle ja - auch - eine Fahrradsta­dt werden.

Britta Blau (SPD) malte sich schon mal stöhnend aus, dass die frei gestellten Platanen von Hundehalte­rn als Klo betrachtet werden dürften. Ihr Rat: Solche Ordnungswi­drigkeiten mit Kontrolldr­uck und Strafen gar nicht erst einreißen lassen.

Andrea Schrickel (Grüne) wünschte sich so schmale Plattenfug­en, dass keine weggeschni­ppten Kippen hineinroll­en können - und mühsam zu hohen Stundenlöh­nen wieder rausgekehr­t werden müssen. Die Mittelzone soll übrigens künftig von Hand gesäubert werden, weil die Sauggeräte der Stadtreini­gung nicht nur den Dreck, sondern auch Granulat wegnehmen.

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FOTO: BECKER&BREDEL

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