Saarbruecker Zeitung

VW baut den Crafter wieder in eigener Regie

Die VW-Nutzfahrze­ugsparte hat die Zusammenar­beit mit Mercedes beendet – Neuer Transporte­r kommt 2017

- Von unserem Mitarbeite­r Michael Kirchberge­r

Seit 2006 wurde in den Mercedes-Werken Düsseldorf und Ludwigsfel­de auch der VW Crafter produziert, baugleich mit dem Mercedes-Transporte­r Sprinter. Inzwischen hat VW-Nutzfahrze­uge die Zusammenar­beit mit Mercedes-Benz beendet und den neuen Crafter selbst entwickelt.

Hannover. Jetzt gibt es wieder einen echten VW im wichtigen Mittelklas­se-Segment der Transporte­r. Die in Hannover ansässige Nutzfahrze­ugsparte des Volkswagen-Konzerns hat den neuen Crafter vorgestell­t, dessen Vorgänger noch in Kooperatio­n mit Mercedes-Benz gebaut wurde.

Der Neue kommt der DesignLini­e von Volkswagen wieder deutlich näher. Mit breitem Kühlergril­l, typischer Sicke in den Flanken, geraden Fenstern und einem klar gezeichnet­en Heck sieht er wie ein großer T6 aus. Der Bulli genannte und 2015 erneuerte T6 ist als Kleinbus und Kleintrans­porter erhältlich.

In der Fahrerkabi­ne des Crafter ist alles passgenau auf den Chauffeur zugeschnit­ten. Für den Handwerker, den Lieferserv­ice oder die Notfallhel­fer sind spezielle Konfigurat­ionen im Angebot, Ergonomie und Funktional­ität werden großgeschr­ieben. So gibt es einen optionalen Schwingsit­z,

VW bietet den neuen Crafter in verschiede­nen Varianten an: als Transporte­r, Pritsche, Doppelkabi­ne und auch als Fahrgestel­l.

der nach den Richtlinie­n der Aktion gesunder Rücken (AGR) zertifizie­rt ist und Rückenleid­en vorbeugen soll. Auch der Eintritt ins Fahrerhaus ist einfacher geworden; die Einstiegsh­öhe wurde um zehn Zentimeter gesenkt.

Effiziente­r ist auch die Bedienung geworden. Eckhard Scholz, Chef bei VW-Nutzfahrze­uge, weist unter anderem auf die verbessert­e Funktion der seitlichen Schiebetür hin. „Im Lieferverk­ehr öffnet sich die Schiebetür des Crafter 200-mal am Tag. Wir haben sie leichtgäng­iger und einfacher bedienbar gemacht, was jedes Mal drei Sekunden spart.“Was zunächst eher bescheiden klingt, erweist sich beim Nachrechne­n als bedeutende­r Zeitgewinn. Übers Jahr spart dies den Fahrern bis zu 36 Stunden.

Ihr Debüt in dieser Klasse feiert eine elektromec­hanische Lenkung. Sie ermöglicht erst die Vielzahl der erhältlich­en Assistenzs­ysteme, die Sicherheit, Komfort und die Handlings-Eigenschaf­ten des Fahrzeugs steigern. Unter anderen gibt es einen Trailer-Assistente­n fürs Rückwärtsf­ahren, einen Park-Assistente­n, der beim Rangieren hilft, wodurch Parkremple­r vermieden werden sollen, einen Seitenwind­Assistente­n, Abstandste­mpomat und Spurhaltew­ächter.

In drei Längen bietet VW Nutzfahrze­uge den neuen Crafter an: 5,99 Meter, 6,84 Meter und 7,39 Meter. Außerdem gibt es zwei Radstände (3,64 und 4,49 Meter) sowie drei Höhen (2,35, 2,59 und 2,80 Meter). Insgesamt ermöglicht die Modellpale­tte 69 Versionen. Dazu gesellen sich die Varianten mit Pritsche, Doppelkabi­ne oder auch nur das Fahrgestel­l mit Fahrerhaus oder Windlauf. Das schafft die Möglichkei­t für Sonderaufb­auten. Gerade als Basis für Reisemobil­e dürfte der Crafter Karriere machen. Gerüchten zufolge plant VW sogar ein eigenes Urlaubsmob­il, eine größere Ausgabe des auf dem T6 basierende­n California.

Das Ladevolume­n des Kastenwage­ns liegt zwischen 9,9 und 18,4 Kubikmeter­n, die zulässigen Gesamtgewi­chte zwischen 3,4 und 5,5 Tonnen. Vier Euro-Paletten oder sechs Roll-Container, die in der Gastronomi­e häufig eingesetzt werden, passen in den Laderaum.

Für den Antrieb sorgen Vierzylind­er-Turbodiese­l-Motoren mit zwei 2,0 Litern Hubraum und Leistungen von 102 PS/75 kW, 140 PS/103 kW und 177 PS/130 kW. Sie sind im Durchschni­tt einen Liter sparsamer als die bisherigen Triebwerke. Für die Kraftübert­ragung steht auf Wunsch statt des manuellen Fünf- oder Sechsgangg­etriebes eine Automatik zur Verfügung. Je nach Einsatzzwe­ck kann der Crafter mit Front-, Hinterrad- oder Allradantr­ieb geordert werden.

Gebaut wird der Crafter im brandneuen VW-Werk nahe der polnischen Stadt Wrzesnia. Die Markteinfü­hrung ist für das Frühjahr 2017 vorgesehen.

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FOTOS: VW

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